Neue Coronavirus-Erkrankungen in Wien und Salzburg

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++ THEMENBILD ++ LABORUNTERSUCHUNG ZUM CORONAVIRUSAPA/HANS PUNZ
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Ein Mann in der Stadt Salzburg ist erkrankt und befindet sich in häuslicher Quarantäne, auch in Wien gibt es einen neuen - und den somit 16. - Fall in Österreich. Es handelt sich um eine Angehörige eines bereits angesteckten Ehepaars.

In Österreich ist die Zahl der Coronavirus-Fälle 16 geklettert. Am Sonntag bestätigten sich vier Fälle, alle vier Personen wurden in Wien getestet. Nun gibt es einen weiteren mit Coronavirus angesteckten Patienten in Wien, sowie einen in Salzburg. Ein weiterer Fall ist laut Behörden in der Endabklärung.

Beim neuesten Wiener Fall handelt es sich um einen entgegen erster Informationen um eine Frau. Sie ist eine Angehörige des aus Korneuburg stammenden angesteckten Ehepaars, das bereits seit mehreren Tagen in Behandlung steht. Wie der Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV) am Montag mitteilte, hatte die Frau den Ärztefunkdienst kontaktiert, als sich bei ihr Symptome zeigten. Die Patientin zeige einen "milden Krankheitsverlauf" und sei daher in häuslicher Quarantäne, hieß es.

Auch der Salzburger Patient ist männlich. Es handelt sich um den Lebensgefährten der Frau in Fusch an der Glocknerstraße, die am vergangenen Donnerstag erkrankt ist. Die 36-jährige Wienerin dürfte sich am vorletzten Wochenende während eines Aufenthalts im norditalienischen Turin infiziert haben. Die Frau, ihr Partner und zwei weitere Angehörige befinden sich seither in häuslicher Quarantäne. Die Frau hatte zuvor weder in Wien noch während der Bahnfahrt direkten Kontakt mit anderen Menschen. Die Familie in Fusch wird während der Isolation im Haus seitens der Gemeinde versorgt.

In der Stadt Salzburg sind zudem 18 Hotelmitarbeiter in häusliche Quarantäne geschickt worden, nachdem bekannt wurde, dass sich mittlerweile am Coronavirus erkrankter Mann aus Deutschland vergangene Woche in zwei Hotels in der Stadt aufgehalten hat.

In Quarantäne befinden sich auch mehrere Mädchen einer Volksschule in Wien-Leopoldstadt. Sie hatten Kontakt zu einem Robotik-Trainer, der sich - wie seit Sonntag feststeht - mit dem Corona-Virus infiziert hat und in der vergangenen Woche einen Workshop veranstaltet hat. Sie dürfen vorerst nicht am Unterricht teilnehmen. Es handle sich dabei um eine reine Vorsichtsmaßnahme, hieß es vonseiten des Wiener Krankenanstaltenverbunds (KAV). Die Mädchen zeigen vorerst keine Symptome, die auf eine Infektion mit dem Sars-CoV-2-Virus hindeuten.

In Wien wurde für Montag und Dienstag auch die Vienna International School geschlossen, weil zwei externe Trainer positiv auf das Virus getestet wurden.

Vier österreichische Urlauber, die in einem Hotel auf Teneriffa festsitzen, in dem mehrere italienische Feriengäste positiv auf das Coronavirus getestet worden sind, können sich mittlerweile frei in der Hotelanlage bewegen. Ihre Quarantäne endet mit Ablauf der üblichen 14 Tage-Frist.

72-Jähriger nach wie vor nicht ansprechbar

Österreichweit gibt es demnach vorerst nur einen Patienten, der schwer erkrankt ist. Dabei handelt es sich um den 72-jährigen Anwalt, der zunächst mit Symptomen einer schweren Gruppe in der Rudolfstiftung behandelt wurde und - nachdem sich sein Gesundheitszustand verschlechtert und er positiv auf das Coronavirus getestet wurde - ins Kaiser-Fanz-Josef-Spital überstellt wurde. Gerüchte, denen zufolge sich inzwischen auch Mitarbeiter seiner Kanzlei in Quarantäne befänden, trat der KAV entgegen. Wie sich der Anwalt infiziert hat, steht nach wie vor nicht fest, der Mann selbst ist nicht ansprechbar.

Wien richtet Betreuungszentrum ein

Unklar war am Montagnachmittag, wie es mit den beiden infizierten deutschen Touristen weitergeht, die sich in einem Privatquartier in der Bundeshauptstadt in Quarantäne befinden. Sie hatten sich testen lassen, nachdem Symptome aufgetreten waren. Sie dürften sich bei einer Karnevalveranstaltung in ihrer Heimat angesteckt haben. Ob sie die 14-tägige Quarantäne an ihrem Urlaubsort "absitzen" müssen oder von Rettungskräften professionell in ihre Heimat überstellt werden, war noch nicht entschieden.

Für genau solche Fälle, also Touristen, die sich mit dem Coronavirus infiziert haben, hat die Stadt Wien ein Betreuungszentrum eingerichtet. Im ehemaligen Geriatriezentrum "Am Wienerwald" in Hietzing stehen 58 Betreuungsplätze zur Verfügung. Dort können infizierte Patienten betreut werden, die zu wenig Symptome zeigen, um in einem Spital behandelt werden zu müssen.

Vorerst befindet sich aber noch niemand in der Unterkunft. "Aktuell gibt es keinen Fall, der die Kriterien erfüllt", sagte Andreas Huber, Sprecher des medizinischen Krisenstabes der Stadt Wien. Das Pavillon im ehemaligen Geriatriezentrum richtete sich primär an Personen, die keine Möglichkeit der geeigneten häuslichen Absonderung in Wien verfügen. Die Stadt Wien betonte, dass es sich dabei aber um kein Krankenhaus, sondern eben um eine Betreuungsunterkunft handelt, in der nur positiv getestete Fälle unterkommen, die nur schwache bis gar keine Symptome haben. Huber wies darauf hin, "dass die Unterkunft bitte nicht selbstständig aufgesucht werden soll". Die Einrichtung wird vom Samariterbund betrieben.

350 Menschen in Quarantäne

Nach Angaben des stv. Direktors für die öffentliche Sicherheit, Franz Lang, sind derzeit rund 350 Menschen auf behördliche Anordnung "abgesondert". Das betreffe Menschen, die in engem Kontakt mit Personen mit bestätigter SARS-CoV-S-Infektion gewesen seien, die selbst aber nicht notwendigerweise angesteckt wurden. In den allermeisten Fällen befinden sie sich in Heimquarantäne, die in verschiedenster Weise polizeilich überwacht werde.

Generell seien die Betroffenen aber "sehr, sehr kooperativ", sagte Lang. Auch die "Selbstversorgung" mit Hilfe des Umfelds laufe sehr gut, es habe noch keiner behördlichen Unterstützung bedurft, wiewohl diese vorbereitet gewesen wäre. Am Nachmittag könnten weiters neue Informationen bezüglich des Reiseverkehrs nach und von stark betroffenen Ländern veröffentlicht werden, kündige Lang an. Für die über das Wochenende angelaufene Informationskampagne der Behörden zur Aufklärung der Bevölkerung ortete man großen Zuspruch.

In Spitälern noch genug Desinfektionsmittel

Bei Desinfektionsmitteln gibt es auch in Österreich bereits einen Engpass. In Krankenhäusern sei aber noch genug vorrätig, sagte Zarfl. Noch am Montag soll eine Sitzung mit Krankenhausträgern stattfinden, um Kapazitäts- und Ressourcenfragen - was Personal und Sachgüter betrifft - zu diskutieren.

Ein Stopp für Großevents, wie beispielsweise in der Schweiz, steht für Österreich derzeit nicht im Raum, sagte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) am Sonntagabend in der ORF-Sendung „Im Zentrum“. Er betonte, in der Bekämpfung der Corona-Epidemie sei faktenbasiertes Vorgehen notwendig. "Wir haben einen Leitfaden für Veranstalter herausgegeben. Es ist von Fall zu Fall zu entscheiden." Wenn ein Erkrankungsfall im Umfeld einer Veranstaltung auftrete, werde es angebracht sein, die Veranstaltung abzusagen.

Anschober sagte, es gebe derzeit drei Möglichkeiten, wie sich die Coronavirus-Epidemie entwickeln könnte, die von Experten für etwa gleich wahrscheinlich gehalten werden: Das Virus werde ähnlich wie SARS eingedämmt und ausgehungert; es komme zu einer Pandemie mit unkontrollierter Ausbreitung; oder es gebe ähnlich wie bei der Grippe jährlich zu bestimmten Jahreszeiten wiederkehrende Wellen.

AUA streicht Italien-Flüge

Ungeachtet, wie sich das Coronavirus letztendlich entwickelt, hat die AUA 40 Prozent ihrer Italien-Flüge im März und April gestrichen. Grund ist ein starker Rückgang der Nachfrage nach Flugreisen in das Nachbarland. Betroffen sind die Strecken von Wien nach Mailand, Venedig, Bologna, Florenz, Rom und Neapel. Flüge nach China werden bis 24. April 2020 ausgesetzt, der Iran wird bis zum 30. April nicht angeflogen, teilte die AUA am Montag mit. Auch der Flughafen Wien hat „vorsorglich“ ein Sparpaket geschnürt.

(APA)

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