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Teigtascherl-Bilanz: Elf illegale Fabriken in Wien entdeckt

++ HANDOUT/ARCHIVBILD ++ WIEN: EINSATZ DER FINANZPOLIZEI IN ILLEGALER CHINESISCHER KUeCHE
++ HANDOUT/ARCHIVBILD ++ WIEN: EINSATZ DER FINANZPOLIZEI IN ILLEGALER CHINESISCHER KUeCHEAPA/BMF/TRITTNER
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Bei 18 Kontrollen im Vorjahr fand die Finanzpolizei elf heimlicheFabriken und zwei Vertriebsstätten. Insgesamt 3,95 Tonnen Lebensmittel wurden beschlagnahmt.

Wer im Sommer in Wien Nachrichten verfolgte, der kam um eins nicht herum: die sogenannten „Teigtascherl-Fabriken". Von Juli bis Oktober flogen gleich mehrere dieser illegalen Produktionsstätten in Wien auf. Bisher war die Existenz fünf heimlicher Fabriken publik, doch die Finanzpolizei ist im Vorjahr weitaus öfter fündig geworden. Bei insgesamt 18 Kontrollen wurden elf heimliche Fabriken sowie zwei Vertriebsstätten entdeckt, bestätigte ein Sprecher des Finanzministeriums am Montag einen Bericht auf orf.at.

Die Kontrollen der Finanzpolizei erfolgten zwischen Juli und Ende Oktober 2019. Bei den Produktionsstätten handelte es sich sowohl um Wohnungen als auch um China-Restaurants, sagte der Ministeriumssprecher. Im Zuge der Ermittlungen sei außerdem ans Tageslicht gekommen, dass die gefertigten Teigtaschen in China-Restaurants und auch bei China-Nudel-Imbissen verkauft worden waren.

Die vom Finanzministerium veröffentlichten Fotos zeigen zudem die teils desaströsen hygienischen Zustände, unter denen die Nahrungsmittel produziert wurden.

Die Finanzpolizei kontrollierte in Summe 61 Personen, davon 37 ausländische Staatsangehörige, und ahndete dabei 20 Verstöße gegen die Bestimmungen des Ausländerbeschäftigungsgesetzes und wegen Lohn-und Sozialdumpings bzw. Verstößen wegen nicht korrekt zur Sozialversicherung angemeldeter Personen. Dabei wurden mehrere Menschen, die sich illegal im Land aufgehalten haben, festgenommen. Einige ausländische Staatsbürger mussten zwecks Identitätsfeststellung und Befragungen auf Polizeidienststellen gebracht werden, hieß es weiters.

In Summe wurden laut Finanzministerium Strafen in der Höhe von 37.610 Euro beantragt. Darüber hinaus leitete das Finanzamt bei einigen Betrieben Steuerprüfungen ein, die noch laufen. Ein Detail am Rande: In einem Fall entdeckten die Beamten einen Stromdiebstahl. Daraufhin demontierte ein Mitarbeiter der Wien Energie den Stromzähler.

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Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) kündigte in einem schriftlichen Statement diesbezüglich auch an, dass er die Thematik ernst nehme. "Diese Kontrollen werden selbstverständlich auch weiterhin stattfinden, um gegen Lohn- und Sozialdumping und extrem unhygienische Bedingungen bei der illegalen Lebensmittelproduktion rigoros vorzugehen."

Kein Verdacht auf Menschenhandel

Wegen der illegal produzierten Teigtaschen ermittelte auch das Landeskriminalamt. "Die Ermittlungen zu den illegalen Teigtaschenproduktionen sind von unserer Seite abgeschlossen, es wurden keine strafrechtlichen Tatbestände festgestellt", wurde in dem Beitrag ein Sprecher der Wiener Polizei zitiert. Der Verdacht auf Menschenhandel und organisierte Kriminalität habe sich damit nicht erhärtet.

Auch das Wiener Marktamt war in die Kontrollen involviert. Insgesamt kam es zu acht Anzeigen wegen Verstößen gegen die Gewerbeordnung und die Hygienevorschriften. Zusätzlich wurden 3,95 Tonnen Lebensmittel beschlagnahmt, berichtete ein Sprecher.

(APA)

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