In Tirol hat die Isolation der Wintertourismusgäste schlecht geklappt. Sie trugen das Virus in die Welt.
Ischgl. Die Nachrichten rund um Tourismusgebiete in Tirol insbesondere Ischgl als Infektionsherd für Hunderte Menschen, die den Virus in Österreich und in Skandinavien verbreitet haben, reißen nicht ab. In Kritik steht immer wieder das Krisenmanagement des Landes Tirol. Und die Frage, ob man vieles nicht ernst (genug) genommen.
So wurde am Sonntag bekannt, dass, nachdem vergangenen Freitag die Orte im Paznauntal und St. Anton unter Quarantäne gestellt worden waren, laut Medienberichten Hunderte Gäste anschließend in Innsbruck nächtigten. Ein Innsbrucker Hotelier berichtete, dass die Touristen online gebucht hätten und man nicht gewusst habe, dass sie aus diesen Gemeinden kamen. Die Polizei dementierte die hohe Anzahl – und spricht von „einzelnen Fällen“. Es habe sich um Fluggäste gehandelt, die sich nach Bekanntwerden der Maßnahmen in Bewegung gesetzt hatten. Zu diesem Zeitpunkt sei die Infrastruktur für die Kontrollen noch in der Aufbauphase gewesen. Bei der Ausreise aus den betroffenen Orten St. Anton, Galtür, Ischgl, Kappl und See wurden nach Angaben des Landes die Personalien der ausländischen Gäste aufgenommen. Diese sollten nach der Abreise aus Tirol die Behörden in den Heimatländern informieren und sich zwei Wochen isolieren. Sie wurden außerdem angehalten, direkt und ohne Zwischenstopp nach Hause zu fahren. Das dürfte so nicht passiert sein. Augenzeugen berichteten laut „Presse“-Recherchen“ auch von ausländischen Gästen, die sich direkt auf die Weiterreise in andere Tiroler Skigebiete machten, dort fuhren am Sonntag nämlich vorerst noch die Lifte.
Ein Arzt wird krank
Am Sonntag wurde auch der Fall eines infizierten Anästhesisten im Uniklinikum Salzburg bekannt. Mehr als 100 Kontaktpersonen des Mannes, Ärzte, Pfleger und die Besatzung eines Rettungshubschraubers müssen deshalb in Quarantäne, Patienten wurden verlegt. Der betroffene Narkosearzt dürfte sich beim Skiurlaub in Ischgl angesteckt haben. Der Mann zeigte aber so gut wie keine Symptome. Er meldete sich am Freitag, nachdem bekannt wurde, dass Menschen, die seit 28. Februar im Paznauntal waren, 14 Tage zu Hause bleiben müssen. Pikantes Detail: Seine ebenfalls infizierte Lebensgefährtin ist Pflegekraft und auf der Frühchenstation tätig. Sie hatte mit vier Kindern direkten Kontakt, so ein Klinikums-Sprecher. Die Kinder werden derzeit getestet.