Arbeitsmarkt

Minister-Appell: Kurzarbeit statt Kündigung

Arbeitsministerin Christine Aschbacher: Kurzarbeit statt Kündigung
Arbeitsministerin Christine Aschbacher: Kurzarbeit statt KündigungAPA/HANS PUNZ
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Die Kurzarbeit wird erleichtert: Dienstgeberbeiträge werden nun ab sofort getragen, nicht erst ab viertem Monat. Einigung von Regierung und Sozialpartnern und ein gemeinsamer Aufruf: "Bitte kündigen Sie niemanden"

Damit mehr Unternehmen als bisher in der Corona-Krise eine Kurzarbeits-Lösung für ihre Mitarbeiter nutzen, ist ab sofort eine Kostenübernahme der Dienstgeberbeiträge schon ab dem ersten Monat statt erst ab dem vierten Monat möglich. Darauf haben sich Regierung und Sozialpartner geeinigt, wie Arbeitsministerin Christine Aschbacher und die Sozialpartner-Spitzen am Mittwoch mitteilten.

Damit sei das Soforthilfepaket zur Corona-Kurzarbeit noch attraktiver worden - und es gebe "keine Ausreden mehr für Unternehmen", so Wolfgang Katzian. "Bitte kündigen Sie niemanden, sondern melden Sie stattdessen Kurzarbeit an, um so Arbeitsplätze zu sichern", rief Aschbacher auf.

Bisher war eine Übernahme der Arbeitgeberbeiträge durch das AMS bei Kurzarbeit erst ab dem vierten Monat geplant, SPÖ-Sozialsprecher Baugewerkschaftschef Josef Muchitsch hatte sich schon vorige Woche für eine bessere Lösung stark gemacht. Es sollte die volle Unterstützungsleistung ab dem ersten Tag geben, nicht erst ab dem vierten Monat der Kurzarbeit, so seine Forderung von Samstag zum Krisenfonds der Regierung.

Mit der nun vergangene Nacht erreichten Einigung sei ein Paket geschnürt, das die größte finanzielle Unterstützung für Unternehmen sicherstellt, so Katzian am Dienstag in der gemeinsamen Aussendung: "Ich bin froh über diese Einigung - aus meiner Sicht gibt es jetzt gar keinen Grund mehr, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu kündigen."

Auch WKÖ-Präsident Harald Mahrer begrüßte die Nachbesserung: Mit den weiteren Erleichterungen sei die Corona-Kurzarbeit nun noch leichter für die Betriebe nutzbar, vor allem für die stark betroffene Tourismusbranche, die Gastronomie und den Handel. Das sei ein wichtiger Schritt zur Absicherung von Unternehmen und Arbeitsplätzen.

AK-Präsidentin Renate Anderl appellierte ebenfalls, das Modell zu nutzen: "Es wird einen Tag nach der Krise geben, dafür müssen wir bereits jetzt Vorsorge treffen, damit unser Land dann rasch wieder funktioniert."

Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck erinnerte daran, dass mit dem am Wochenende vom Nationalrat beschlossenen Corona-Kurzarbeitsmodell 400 Millionen Euro zur Verfügung gestellt werden. Zugänglich sei das neue Modell für alle Unternehmen, unabhängig von Größe oder Branche.

(APA)

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