Sollte Covid-19 in Konfliktregionen wüten, wären die Folgen verheerend. In Syrien und im Jemen liegt das Gesundheitssystem bereits jetzt am Boden. In der Ukraine wird zudem der Friedensprozess beeinträchtigt.
Wien/Moskau. Seit Jahren wird die Bevölkerung von Bombardements, Hunger und Krankheiten gepeinigt. Jetzt sieht sie sich einer neuen Bedrohung gegenüber: dem Coronavirus. Eine Epidemie in von Konflikten gebeutelten Ländern wie dem Jemen oder Syrien zählt zu den Schreckensvisionen der Weltgesundheitsorganisation WHO. Die Kriegsparteien reagieren mit ersten Vorsichtsmaßnahmen – oder mit Verleugnung.
Syrien
Vor neun Jahren hat in Syrien der Aufstand gegen Machthaber Bashar al-Assad begonnen. Hunderttausende Menschen starben in dem Konflikt, Städte wurden zerstört, 6,6 Millionen Menschen sind innerhalb Syriens auf der Flucht, das Gesundheitssystem liegt am Boden. Ein Corona-Ausbruch wäre eine weitere Katastrophe. Offiziell gibt es in Syrien keine Corona-Fälle – das verlautbarte zumindest das Regime. Doch zugleich wächst international die Sorge vor einer Epidemie. Ende der Woche will die WHO mit ersten Corona-Tests im Nordwesten Syriens beginnen. Die Region um Idlib ist die letzte Hochburg der Rebellen. Dort sind fast eine Million Menschen wegen der Kämpfe aus ihren Häusern geflohen und campieren zum Teil auf engem Raum. Die Spitäler und Lazarette sind bereits jetzt überlastet. Ein Corona-Ausbruch wäre hier kaum einzudämmen.