Sämtliche Maßnahmen der Regierung zielen nun darauf ab, die Ansteckungskurve so lange flach zu halten, bis wirksame Medikamente gegen das Coronavirus verfügbar sind – und zwar lange vor Erreichen der Herdenimmunität. Deswegen gibt es statt Lockerungen Verschärfungen.
Eine seit Montag oft gestellte und höchst berechtigte Frage: Wenn, wie die Bundesregierung angekündigt hat, die Basisreproduktionsrate – also die Zahl jener, die eine bereits infizierte Person im Durchschnitt ansteckt – auf eins und sogar darunter (0,9) sinken soll: Wann würde dann (bei aktuell in Österreich rund 10.000 bestätigten Fällen) die Herdenimmunität einsetzen, für die sich rund 60 bis 70 Prozent der österreichischen Bevölkerung infiziert haben müssten? Die Antwort darauf: mit ein bisschen (Un-)Glück nie.
Denn bei der Suche nach spezifischen Behandlungsmethoden werden enorme Fortschritte erzielt, der Durchbruch könnte früher erfolgen als vermutet – und das Warten auf die Herdenimmunität beenden. Bis dahin soll die Ansteckungskurve flach genug verlaufen, um die Kapazitäten in Österreichs Spitälern nicht zu sprengen.
1 Was ist das Prinzip der Herdenimmunität und wann wird sie erreicht?
Die Herdenimmunität ist abhängig von mehreren Faktoren und stellt sich ein, wenn ein gewisser Prozentsatz der Bevölkerung nicht ansteckend ist und nicht angesteckt werden kann, sodass auch nicht immune Menschen geschützt sind. Denn das Virus würde immer wieder in „Sackgassen“ (immune Menschen) geraten und aufgehalten werden, könnte sich also nicht weiter ausbreiten.