Coronavirus-Epidemie

Österreichs Abkehr von der Herdenimmunität

(c) imago images/Hans Lucas
  • Drucken

Sämtliche Maßnahmen der Regierung zielen nun darauf ab, die Ansteckungskurve so lange flach zu halten, bis wirksame Medikamente gegen das Coronavirus verfügbar sind – und zwar lange vor Erreichen der Herdenimmunität. Deswegen gibt es statt Lockerungen Verschärfungen.

Eine seit Montag oft gestellte und höchst berechtigte Frage: Wenn, wie die Bundesregierung angekündigt hat, die Basisreproduktionsrate – also die Zahl jener, die eine bereits infizierte Person im Durchschnitt ansteckt – auf eins und sogar darunter (0,9) sinken soll: Wann würde dann (bei aktuell in Österreich rund 10.000 bestätigten Fällen) die Herdenimmunität einsetzen, für die sich rund 60 bis 70 Prozent der österreichischen Bevölkerung infiziert haben müssten? Die Antwort darauf: mit ein bisschen (Un-)Glück nie.

Denn bei der Suche nach spezifischen Behandlungsmethoden werden enorme Fortschritte erzielt, der Durchbruch könnte früher erfolgen als vermutet – und das Warten auf die Herdenimmunität beenden. Bis dahin soll die Ansteckungskurve flach genug verlaufen, um die Kapazitäten in Österreichs Spitälern nicht zu sprengen.

1 Was ist das Prinzip der Herdenimmunität und wann wird sie erreicht?

Die Herdenimmunität ist abhängig von mehreren Faktoren und stellt sich ein, wenn ein gewisser Prozentsatz der Bevölkerung nicht ansteckend ist und nicht angesteckt werden kann, sodass auch nicht immune Menschen geschützt sind. Denn das Virus würde immer wieder in „Sackgassen“ (immune Menschen) geraten und aufgehalten werden, könnte sich also nicht weiter ausbreiten.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Interview

"Alles gurgelt"-Erfinder: "Werden den Wettlauf möglicherweise verlieren"

Mit Gurgeltests für zu Hause hat Virologe Christoph Steininger Wiens Teststrategie mitgeprägt. Dass diese Tests wegen sinkender Infektionszahlen bald obsolet werden können, glaubt er nicht. Ebenso wenig wie an ein Leben wie vor der Pandemie. Denn: „Unsere Psychologie hat sich geändert."
Wer jahrelang stark raucht, erkrankt mit einer deutlich höheren Wahrscheinlichkeit schwer an Covid-19 als Nichtraucher. Verantwortlich dafür sind irreparable Schäden am Lungengewebe.
Weltnichtrauchertag

Warum Rauchen nicht vor Corona schützt

Die Annahme, Nikotin könne nach einer Infektion schwere Krankheitsverläufe verhindern, stellte sich als falsch heraus. Tatsächlich haben starke Raucher ein höheres Risiko, auf Intensivstationen zu landen und zu sterben.
CDC approves Pfizer vaccine for teenagers
Interview

„Fast alles spricht für das Impfen von Kindern“

Der Nutzen ist höher als das Risiko für Nebenwirkungen, sagt Reinhold Kerbl, Generalsekretär der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde. Auch der Schutz der Gesellschaft und Freiheiten für Geimpfte seien Argumente für eine Immunisierung.
Mass vaccination centre in Vienna
Pandemie

Die ungeklärten Fragen zur Corona-Impfung

Ab welcher Menge an Antikörpern liegt bei geimpften Personen ein verlässlicher Schutz vor? Wann muss aufgefrischt werden? Was bedeuten neue Varianten für die Übertragbarkeit? Nicht die einzigen offenen Fragen.
CORONA: LABOREROeFFNUNG - 'ALLES GURGELT'
Pandemie

Ärzte-Prozess gegen „Alles gurgelt“-Labor

Zwischen dem Unternehmen, das die PCR-Tests der erfolgreichen Initiative auswertet, und der Wiener Ärztekammer tobt ein Rechtsstreit. Es geht um die Frage, ob die Bedingungen für den Betrieb erfüllt sind.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.