Gemeinsam in den Ferien etwas für Ostern basteln? Jetzt wäre wohl eine gute Zeit.

Schule daheim, Ferien daheim?

Mit diesem Wochenende starten die Osterferien. Verreisen oder die Großeltern besuchen ist heuer wohl kaum möglich. Soll man die Ferien besser ausfallen lassen?

Für 1,1 Millionen Schüler beginnen mit diesem Wochenende die Osterferien. Viele von ihnen hatten Pläne: Noch einmal Skifahren, die Ferien bei den Großeltern verbringen, manche Familien wollten eine längere Reise ins Ausland machen. Und jetzt? Nichts. Reisen sind abgesagt, die Großeltern sollte man nicht sehen und die Freunde auch nicht. Die Ferien, die verbringen wir dieses Jahr in den eigenen vier Wänden. So wie die Schule vor und nach den Ferien. Es gab schon einmal bessere Aussichten.

Sollen Kinder jetzt also Ferien haben?, fragten sich Eltern dieser Tage oft. Nach den ersten drei Wochen Home-Schooling hat sich bei manchen nämlich so etwas wie eine Routine entwickelt. Ein brüchiges Übereinkommen, das Eltern und Kinder nebeneinander arbeiten, lernen und leben lässt, ohne dass es zu gröberen Missverständnissen und Streitigkeiten kommt. Wäre es da nicht viel besser, auf die Ferien zu verzichten und alles weiterlaufen zu lassen wie bisher?

Nein, nicht unbedingt, sagen Psychologen auf Nachfrage der „Presse am Sonntag“. Man müsse halt überlegen, wie die Rahmenbedingungen seien. Denn es gebe freilich Eltern, die jetzt trotz der Ferien weiterarbeiten müssen und bei denen sich der Alltag nicht ändern werde. „Ich empfehle eine Familienkonferenz einzuberufen und mit den Kindern gemeinsam zu überlegen, was man tun könne, um so etwas wie Ferien zu haben“, sagt die Bildungspsychologin Christiane Spiel, Professorin an der Universität Wien. Wobei hier nicht im Vordergrund stehen dürfe, was man tue, sondern wie man die Ferien gestalten könne, damit sich jeder wohlfühle. „Ein Beispiel könnte sein: Wir gehen normalerweise alle gern essen und deswegen überlegen wir uns, wie wir in der Zeit gemeinsam kochen und was wir Besonderes essen wollen“. Ein anderes Beispiel sei Bewegung. Man könne überlegen, was draußen möglich sei, ohne gegen die Ausgangsbeschränkungen zu verstoßen – oder man absolviere gemeinsam Onlinesportkurse. Wenn man eine Reise geplant habe, die nun nicht stattfinde, könne man die fürs Jahr darauf planen. „Dann schauen wir uns das Ziel der Reise an und überlegen uns im Detail, was wir machen, wenn wir fahren.“

Ferien? Unbedingt! Eine Lernpause, sagt Spiel, solle man „auf jeden Fall“ einlegen. Außer die Kinder sagen von sich selbst, sie wollen noch mit dem Lernstoff weitermachen. „Aber es sollte nicht sein, dass der Alltag normal weitergeht und Kinder unter Druck etwas lernen müssen.“ Auch soziale Kontakte könnten in den Ferien gepflegt werden. „Es heißt immer Social Distancing, aber genau das wollen wir ja nicht. Eher sollte man es Spacial oder Physical Distancing nennen.“

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.