Rohstoffe

Preis für US-Öl auch an Londoner Börse im Minus

APA/AFP/AFP /MARK FELIX
  • Drucken

Mai-Terminverträge können nur noch bis Dienstag verkauftwerden.

Der Preis für US-Öl ist am Dienstag auch im europäischen Handel ins Minus gerutscht. Nach anfänglichen Gewinnen an den asiatischen Handelsplätzen fiel der Preis für die US-Referenzsorte WTI zur Lieferung im Mai an der Börse in London in der Früh auf minus 4,52 Dollar (minus 4,16 Euro) pro Barrel (ein Barrel sind 159 Liter).

Angesichts der geringen Nachfrage wegen der Coronavirus-Pandemie war der Preis für WTI am Montag erstmals in seiner Geschichte ins Minus gerutscht. An der New Yorker Börse lag der Schlusspreis bei minus 37,63 Dollar pro Barrel. Das bedeutete, dass Händler bereit waren, Käufern Geld für die Abnahme des Rohöls zu bieten.

Hintergrund ist neben der Coronavirus-Pandemie, dass Mai-Terminverträge nur noch bis Dienstag verkauft werden können, die Erdöl-Lager aber nahezu voll sind. Deswegen gibt es nahezu keine Abnehmer mehr.

Der Erdölpreis war bereits in den vergangenen Wochen wegen der Coronavirus-Pandemie drastisch abgerutscht. Die Nachfrage nach dem Rohstoff hat in der Coronakrise deutlich nachgelassen. Die Pandemie hat weltweit zu einer drastischen Abnahme der globalen wirtschaftlichen Aktivitäten sowie des Straßen- und Luftverkehrs geführt, weshalb weniger Öl gebraucht wird.

Zwar einigten sich die wichtigsten Förderländer kürzlich auf eine Senkung der Produktion, um den Preis wieder nach oben zu bringen. Sie vereinbarten, im Mai und Juni fast zehn Millionen Barrel Öl weniger täglich zu produzieren. Die Maßnahme blieb bisher jedoch weitgehend wirkungslos.

Auch Brent-Preis sackt ab

Der Brent-Ölpreis hat sich am Dienstagmittag mit deutlichen Abgaben präsentiert. Der als wichtige Ölpreisbenchmark geltende Future auf die Rohölsorte Brent notierte um 11.00 Uhr in London bei 22,00 Dollar je Barrel (159 Liter) und damit um satte 14 Prozent weniger als noch am Vortag. Für starken Abgabedruck sorgte der dramatische Preisverfall bei der US-Sorte WTI.

Der Preis für Opec-Öl ist am Montag auf 14,19 Dollar pro Barrel abgesackt. Am Freitag hatte das Barrel nach Angaben des Opec-Sekretariats in Wien noch 18,17 Dollar gekostet. Der Opec-Preis setzt sich aus einem Korb von zwölf Sorten zusammen.

Der Goldpreis zeigte sich wenig verändert zum Vortag. Im Londoner Goldhandel wurde heute gegen 11.00 Uhr die Feinunze (31,10 Gramm) bei 1.694,65 Dollar (nach 1.690,97 Dollar am Montag) gehandelt. Laut dem Commerzbank-Experten Carsten Fritsch dürfte nach dem deutlichen Goldpreisanstieg der vergangenen Woche vorerst einmal "die Luft raus sein".

(APA/AFP)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Rohstoffe

Chaos am Ölmarkt - Brent so billig wie 1999

Der Preis für die Nordseesorte ist auf weniger als 16 Dollar je Barrel gefallen. Panik macht sich laut Commerzbank nicht nur bei Ölhändlern breit, sondern auch bei der OPEC+.
Beim Ölpreis geht die Sonne derzeit eher unter als auf. Vor allem in den USA.
Totalabsturz

Warum spielt der Ölpreis in den USA plötzlich völlig verrückt?

Dass der Preis für US-Öl am Montag unter Null abstürzte, hat es in der Geschichte noch nie gegeben. Was ist da los? Und droht Europa eine Situation wie in den USA?
Rohstoffe

Trump will Öllager nach historischem Preissturz auffüllen

Der Erdölpreis war am Montag an der New Yorker Börse erstmals in seiner Geschichte tief ins Negative gerutscht. Hauptursache des Preisverfalls sind die weggebrochene Nachfrage nach dem Rohstoff in der Coronakrise.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.