Designer Peter Holzinger, Gründer des Labels Superated und des Samstag Shop in Wien, fühlt sich von den Hilfsmaßnahmen für Kleinunternehmer unzulänglich versorgt.
2005 gründete „Angewandte"-Absolvent Peter Holzinger sein Avantgardemodelabel Superated. Später folgte der Samstag Shop, in dem er neben österreichischen Positionen auch Mode von niederländischen und finnischen Labels verkauft. Die Coronakrise hatte tragische Auswirkungen auf sein persönliches Umfeld, auch die wirtschaftliche Situation gestaltet sich schwierig.
Wie gehen Sie mit der derzeitigen Situation um?
Wie für viele andere Kollegen, stellt diese Situation auch für uns eine große Herausforderung dar. Nachdem ein guter Freund von mir in New York an Covid verstorben ist, habe ich am nächsten Tag begonnen Gesichtsmasken zu nähen. Ich wollte meinen Freunden die Möglichkeit geben, andere, und in weiterer Folge auch sich selbst, zu schützen. Mit den Masken haben wir dann schließlich auch begonnen unseren Onlineshop zu erweitern und zu forcieren.

Wie kann es in der Mode weitergehen, was wird sich Ihrer Meinung nach verändern?
Die aktuelle Situation hat entscheidende Auswirkungen auf die gesamte Modewelt. Die Wirtschaftskrise wird noch weitreichende Konsequenzen haben und ich denke, dass viele Modelabels, sowohl kleine, wie auch große, das nicht überleben werden. Da dem Samstag Shop seine oberste Prämisse nie die Gewinnmaximierung war, sondern Qualität und Kundenzufriedenheit, sind wir an schwierige Situationen gewohnt und wir hoffen, dass wir auch diese Krise gut überstehen werden.
Geschäfte dürfen jetzt wieder offen halten, ist das eine Erleichterung? Können Sie schon abschätzen, wie sich die Situation entwickelt? Wie steht es um Öffnungszeiten, Umsatz, Kundenzuspruch?
Wir haben natürlich die Möglichkeit ergriffen, zu denselben Öffnungszeiten wie vor der Schließung für unsere Kunden da zu sein. Allerdings sind die Menschen verständlicherweise nach wie vor verunsichert und Mode steht auf der Liste der Dinge, die man jetzt braucht, nicht ganz oben.
Gibt es Modelle, die jetzt besonders gern gekauft werden?
Wir verkaufen momentan am besten Masken. Wir haben uns darauf konzentriert gut sitzende Modelle mit interessanten Mustern und Farben in hochwertigen Stoffen und einer schönen Verarbeitung anzubieten. Diese werden gut angenommen.

Welche Art von Unterstützung würde Ihnen jetzt besonders helfen, bekommen Sie Unterstützung aus einem der Hilfsfonds?
Bei den Härtefallfonds sind wir leider sowohl in Phase I wie auch in Phase II nicht anspruchsberechtigt. Die Berechnungen gehen vollständig an der Realität von Einzelunternehmen vorbei, denn ich kenne kaum jemanden, der Unterstützung erhalten hat. Vor allem dann, wenn man verschiedene Standbeine hat, wird die Berechnung schwierig, und dadurch, dass man gerade bei Projekten einen sehr unregelmäßigen Umsatz hat, fallen da jetzt wieder viele durch diese Fördermöglichkeit.Was ich mir wünschen würde: Dass die Menschen jene kleinen Shops, die die Stadt so entscheidend prägen, insofern unterstützen, als dass sie in ihnen einkaufen und weniger bei großen Onlineanbietern.
Kann die Krise auch eine Chance für eine positive Entwicklung darstellen? Wie könnte dies aussehen?
Ich hoffe sehr, dass die Gesellschaft lokal produzierter Mode wieder einen höheren Stellenwert gibt. Vielleicht hat die Entwicklung insofern eine positive Auswirkung, als die Leute vermehrt zu nachhaltiger Mode von lokalen Designern greifen und weniger zu Fast Fashion.