Dass die Zahl der Infektionen schon vor dem 16. März weniger stark anstieg, ist kein Beweis für die Unwirksamkeit der Ausgangsbeschränkungen. Sondern mit einem simplen Umstand erklärbar.
In der Debatte über die Notwendigkeit bzw. Sinnhaftigkeit der Mitte März eingeführten drastischen Quarantäne- und Isolationsmaßnahmen wird von Kritikern der Verordnungen immer wieder das Argument gebracht, wonach sich der Anstieg der Infektionszahlen schon in den Tagen zuvor verlangsamt habe. Was wiederum möglicherweise ein Indiz dafür sein könnte, dass es sich beim Coronavirus um so etwas wie eine saisonale Epidemie handle und die Ausbreitung auch ohne derart umfangreiche Gegenmaßnahmen unter Kontrolle gebracht worden wäre.
Tatsächlich begann der (vorläufige) Siegeszug Österreichs gegen das Virus schon in der Woche vor dem 16. März, also noch vor Inkrafttreten der Ausgangsbeschränkungen, strengen Verhaltensregeln und Versammlungsverbote, deren Auswirkungen ja wegen der Inkubationszeit von Covid-19 rund ein bis zwei Wochen später sichtbar sein müssten.
Zwar stiegen die Infektionszahlen letztlich bis Anfang April von Tag zu Tag an, ehe erstmals ein Rückgang verzeichnet wurde, der bis heute anhält – aber das starke Wachstum war bereits ab der zweiten Märzwoche leicht gedämpft worden.