Über 5000 Tirol-Urlauber, drei Viertel davon in Ischgl, haben sich beim Verbraucherschutzverein gemeldet, 321 Personen haben sich bisher als Opfer dem Verfahren gegen Tirol angeschlossen.
Nach der Einbringung einer Sachverhaltsdarstellung durch den Verbraucherschutzverein (VSV) in der Causa rund um den Corona-Hotspot Ischgl liegt der Staatsanwaltschaft Innsbruck der Zwischenbericht der Polizei vor. Er umfasse 1000 Seiten und sei "sehr detailliert und umfangreich", sagte Sprecher Hansjörg Mayr.
Der VSV hatte Ende März gegen Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP), Landesräte, Bürgermeister und Seilbahngesellschaften eine Anzeige eingebracht. Die Anklagebehörde leitete bis dato noch kein Ermittlungsverfahren ein. Sie beauftragte aber die Polizei, einen Bericht darüber zu erstatten, "wer wann über welche Informationen verfügt hat, und wie darauf reagiert wurde". Einem Medienbericht zufolge wussten etwa Tiroler Behörden schon am 5. März, in welchen Hotels infizierte isländische Touristen genächtigt hatten.
Nach dem Einlangen des Zwischenberichts soll über weitere Ermittlungen entschieden werden. Damit ist in dieser Woche nicht mehr zu rechnen, so Mayr. Allenfalls könne die Polizei vorher noch mit weiteren Erhebungen beauftragt werden.
Über 5000 Urlauber gemeldet
Mit Stand Dienstagvormittag haben sich 321 Personen, die sich in Tiroler Skiorten mit dem Coronavirus angesteckt hatten, als Opfer dem Verfahren angeschlossen. Gemeldet haben sich beim VSV weitaus mehr, nämlich 5380 Tirol-Urlauber. Davon kommen 65 Prozent, nämlich 3.680 Menschen, aus Deutschland, teilte VSV-Obmann Peter Kolba am Dienstag mit.
Aber auch aus nahezu jedem anderen europäischen Land sowie den USA, Israel, Russland, Singapur oder Hongkong würden Meldungen einlangen, so Kolba. "75 Prozent geben an, in Ischgl auf Urlaub gewesen zu sein. 73 Prozent wurden bei der Heimkehr positiv auf Corona getestet", berichtete Kolba.
Die Masse sei danach in Heimquarantäne gekommen. "Aber 2,5 Prozent kamen ins Krankenhaus oder sogar auf die Intensivstation. Inzwischen sind auch 25 Tote zu beklagen", erklärte der VSV-Obmann. Man werde alles tun, um diesen „Fall von Verantwortungslosigkeit“ aufzuklären.
(APA)