Verkehr

Radweg auf Praterstraße nur stadtauswärts

EROeFFNUNG POP-UP-BIKELANE PRATERSTRAszE: HEBEIN/LICHTENEGGER
EROeFFNUNG POP-UP-BIKELANE PRATERSTRAszE: HEBEIN/LICHTENEGGERAPA/HERBERT PFARRHOFER
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Die rechte Fahrspur in Richtung Praterstern ist bis Ende August für Radler reserviert. Bürgermeister Ludwig sei davon erst kurz davor informiert worden, heißt es aus seinem Büro.

Auf der Praterstraße gibt es mit heute, Donnerstag, Wiens ersten "Pop-up-Radweg" - allerdings nur stadtauswärts: Die Fahrspur wurde für den Autoverkehr gesperrt und ist nun für Biker reserviert. Stadteinwärts steht nach wie vor nur der schon bestehende Radstreifen neben dem Gehsteig zur Verfügung. Die Maßnahme ist vorerst bis Ende August befristet, sagte Verkehrsstadträtin Birgit Hebein (Grüne).

Für den temporären Radweg wurden über Nacht eigene Markierungen angebracht. Eine orange Linie trennt die rechte Fahrspur Richtung Praterstern, die nun von Radfahrern benutzt werden kann, vom Rest der Fahrbahn. Die "Pop-up-Bikelane" ist zudem mit orangefarbenen Rad-Piktogrammen gekennzeichnet.

Weiterer Radweg in der Donaustadt

Hebein bekräftigte bei der offiziellen Eröffnung am Vormittag, dass der Radfahreranteil in Corona-Zeiten stark - um zwei Drittel im Vergleich zum Vorjahreszeitraum - gestiegen sei. „Wir wollen Platz für alle schaffen", erklärte die Ressortchefin. Andere Metropolen wie Berlin, Barcelona oder Madrid hätten ebenfalls schon Pop-up-Radwege geschaffen. Dass die Praterstraße nur in eine Richtung über einen solchen verfügt, erklärte Hebein mit entsprechenden verkehrstechnischen Prüfungen.

Gleichzeitig versprach sie: "Es wird nicht bei diesem einen bleiben." Ab 16. Mai soll in der Donaustadt die Kagraner Brücke, wo die Wagramer Straße über die Alte Donau führt, ebenfalls eine temporäre Radspur bekommen. Hier laufen noch letzte Untersuchungen. Ein Teilstück soll danach zu einem permanenten Radweg umgebaut werden, kündigte Hebein an.

Ludwig „kurzfristig“ informiert

Im Büro von Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) wurde betont, dass man von Hebein am Mittwoch "kurzfristig" telefonisch über die Einrichtung des Radwegs informiert worden sei. Ludwig habe dies zur Kenntnis genommen und darauf verwiesen, dass die Maßnahme in den Verantwortungsbereich der Verkehrsstadträtin falle, hieß es. Man gehe auch davon aus, dass alle zuständigen Stellen, also etwa Bezirk und Polizei, sich positiv geäußert hätten. Als Kritik an der Vorgangsweise wolle man das nicht verstehen, wurde beteuert. Verkehrsberuhigende Maßnahmen seien prinzipiell auch im Sinn des Bürgermeisters, hieß es.

Die Stadträtin nannte die Pop-up-Maßnahme heute als nächsten Schritt zur Schaffung von mehr Platz für die Wiener. Der erste Schritt seien die temporären Begegnungszonen gewesen. Rund ein Dutzend Straßen wurden schrittweise ab Mitte April in solche umgewandelt, wobei einige besser, andere schlechter angenommen wurden. Inzwischen wurden zwei Begegnungszonen wieder aufgelassen: die Rechte Bahngasse im Bezirk Landstraße sowie die Fernkorngasse in Favoriten. Alle weiteren wurden mindestens bis Ende Mai, ein Teil davon sogar bis Anfang Juli verlängert. Und einige Bezirke hätten weitere oder andere Vorschläge für temporäre Begegnungszonen eingebracht.

Sanierung auf Eis

Die Praterstraße sorgt schon länger für politische Debatten. Schließlich soll die breite Verbindung zwischen Praterstern und Donaukanal mittelfristig saniert und dabei auch verkehrsberuhigt werden, so zumindest der Wunsch der grünen Bezirksvorsteherin Uschi Lichtenegger. Sie wollte das Konzept dafür eigentlich im April präsentieren. Der Plan war infolge der Corona-Pandemie nicht zu halten. Wann die Pläne nun vorgestellt werden können, sei derzeit nicht abschätzbar, sagte die Bezirkschefin, die ebenfalls bei der Eröffnung teilnahm.

(APA)

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