Wiens Vorschläge für den Kulturbetrieb

Umweltmediziner Hans-Peter Hutter, Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ), Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) und Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ).
Umweltmediziner Hans-Peter Hutter, Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ), Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) und Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ).APA/HERBERT NEUBAUER
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Die Stadt Wien fordert von der Bundesregierung einen finanziellen Rettungsschirm für Kunst und Kultur. Und bringt Vorschläge, die nicht überraschen.

Lange hörte man zu Kulturthemen wenig. Am Dienstag gab es dann beinahe gleichzeitig zwei Pressekonferenzen, in denen die jeweiligen Politiker betonten, wie wichtig das Thema sei. Einerseits vonseiten der Regierung - bei der Vorstellung der neuen Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer. Andererseits vonseiten der Stadt Wien - bei der Verkündung von Vorschlägen, wie man die Situation des Kultursektors verbessern könnte. Das Zusammentreffen der Termine war wohl nicht ganz zufällig; Bürgermeister Michael Ludwig, sichtlich nicht begeistert über die Konkurrenzveranstaltung, sagte, die Stadt habe den Termin zuerst bekannt gegeben. Und sie sei (wohl im Gegensatz zum Bund) schon länger mit Kulturschaffenden im Gespräch und helfend an deren Seite. Ludwig sprach von Arbeitsstipendien für 2300 Personen, man habe wegen Corona von drei auf 6,3 Millionen verdoppelt. Die Mittel der Stadt Wien seien aber begrenzt, weshalb er die Bundesregierung aufforderte, der Kultur Geld zur Verfügung zu stellen.

Was die Stadt hingegen anbieten könne, seien Richtlinien. Man habe mit Experten wie dem Umweltmediziner Hans-Peter Hutter Vorschläge zu einer Öffnung verschiedener Kulturstätten erarbeitet. Es sei ja "leicht gesagt, dass ein Betrieb, der 600 Plätze hat, nur noch 100 Besucher zulassen soll", so Ludwig. Für den Verantwortlichen würde eine solche Regelung aber bedeuten, dass es besser sein könnte, gar nicht aufzumachen, es brauche also mehr Verständnis. Der Bürgermeister betonte, dass man die Vorschläge gern auch der Bundesregierung zukommen lassen wolle - und auch in den anderen Bundesländern umsetzen könne.

Doch welche Vorschläge sind das? Man solle Hotspots wie Eingangsbereich oder Kassa etwa durch Plexiglas-Scheiben trennen – wenn diese "mechanischen Barrieren" nicht reichen, könne der Fokus auf den Online-Vorverkauf von Tickets gelegt werden. Bei Lüftungsanlagen in Sälen sollte die Luftverteilung verbessert werden – zum Beispiel durch Querlüftung. In Theatern und Kinos schlägt der Leitfaden eine Vergrößerung der Abstände zwischen den Sitzreihen oder zur Bühne vor; außerdem sollte es unterschiedliche Ein- und Ausgänge geben, ebenso wie eine regelmäße Reinigung und Desinfektion. In Museen werden ähnliche Maßnahmen wie in Schaustätten empfohlen – Lüftung, Desinfektion und Beschränkung der Besucherzahl. Überraschungen enthielt der Entwurf, den Ludwig gemeinsam mit Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler und Gesundheitsstadtrat Peter Hacker präsentierte, jedenfalls nicht.

Klargestellt wurde, dass Infektionen bei Kulturveranstaltungen so natürlich nicht ausgeschlossen werden könnten. Es gehe darum, "dass das Ansteckungsrisiko minimiert wird", so Hacker. Man solle im Theater oder Konzert schlicht keinem höheren Risiko ausgesetzt sein "als bei sonstigem Kontakt mit anderen Menschen im öffentlichen Raum." Und man wollte "gegen eine gewisse Verwirrung arbeiten, die derzeit vorherrscht", wie Umweltmediziner Hutter sagte. Hintergrund: Vorigen Freitag hat die Bundesregierung die schrittweise Wiederöffnung von Kulturveranstaltungen - beginnend mit 29. Mai - angekündigt. Die entsprechende Verordnung inklusive Umsetzungsvorgaben lassen aber noch auf sich warten.

(rovi)

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