Barack Obama diskutiert im Rahmen seiner Initiative „My Brother's Keeper“ über die Folgen des Falls George Floyd.
USA

Der Anti-Trump: Das Comeback von Barack Obama

Der Ex-Präsident konterkariert die Botschaft seines Nachfolgers und leistet seinem früheren Vize, Joe Biden, Schützenhilfe im Wahlkampf.

Wien/Washington. Die TV-Nation kennt dieses weiße Bücherregal im Wohnzimmer des Hauses im Washingtoner Diplomatenviertel Kalorama. Und sie kennt den 58-jährigen Polit-Rentner, dessen Memoiren womöglich pünktlich vor der Präsidentschaftswahl im Herbst erscheinen werden – mit dem größtmöglichen PR-Effekt.

Barack Obama hat sich in den vergangenen Wochen und Monaten mehrmals aus der Kulisse seines Wohnzimmers an die Amerikaner gewandt: um im März eine Wahlempfehlung für seinen Ex-Vizepräsidenten Joe Biden abzugeben; um das Land in der Coronakrise aufzurichten; und um der „Class of 2020“, dem Abschlussjahrgang an den Highschools und den Colleges, einen weisen Rat für ihr Leben mitzugeben. Jedes Mal schwang darin unausgesprochen Kritik an seinem Nachfolger und dessen Krisenmanagement mit, ohne dass er den Namen des 45. US-Präsidenten auch nur in den Mund nahm – elegant wie eloquent und in scharfem Kontrast zum Amtsinhaber im Weißen Haus.

Im Rahmen seiner Initiative „My Brother's Keeper“ diskutierte Obama unter anderem mit Eric Holder, seinem Ex-Justizminister, über den Fall George Floyd und seine Folgen. Nach einem halbminütigen Schweigen im Gedenken an das jüngste Opfer der Polizeigewalt in den USA, dem am Donnerstag eine Trauerfeier in Minneapolis gewidmet war, war der Ex-Präsident um eine positive Botschaft und ein „Zeichen der Hoffnung“ nach dem „Weckruf“ bemüht. „Ich will euch wissen lassen: Ihr zählt, euer Leben zählt, eure Träume zählen“, sagte er in Anklang an den Slogan „Black Lives Matter.“ Und: „Vergessen wir nicht: Dieses Land ist auf Protesten gegründet – die amerikanische Revolution.“

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