Die von George Floyds Tod ausgelöste Bewegung sei "inspirierend", sagt der Ex-Präsident in einem Videochat. Eine "Erfolgsgarantie" im Kampf gegen Rassismus seien sie nicht.
Der Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz hat nach Ansicht des früheren US-Präsidenten Barack Obama eine "ehrliche" Debatte über Rassismus in den USA ausgelöst. Die von Floyds Tod ausgelöste Bewegung sei "inspirierend", sagte der 58-jährige Ex-Präsident in einem Videochat. "Es hat in der vergangenen Woche in diesem Land so viel ehrliche Gespräche zum Thema Rassismus gegeben wie nie zuvor in der Zeit, an die ich mich erinnern kann", sagte Obama. Nicht nur vonseiten einer Minderheit, sondern von "einem großen Teil des Landes".
Die von Floyds Tod ausgelösten Proteste böten im Kampf gegen Rassismus keine "Erfolgsgarantie", aber es sei inspirierend, dass es nicht nur in multikulturellen Großstädten, sondern im ganzen Land zu Demonstrationen komme, sagte Obama. Es sei auch bemerkenswert, dass frühere Präsidenten, Unternehmenschefs, Politiker und viele andere seit Floyds Tod das Problem beim Namen nennen würden und von "systematischem Rassismus" in den USA sprächen und Veränderungen forderten, fügte er hinzu.
1848 - Der "Presse"-Podcast
Über die Debatte der Woche, die „Black Lives Matter"-Proteste und Reaktionen auf den Tod von George Floyd in den USA und Österreich sprechen in der 23. Folge des „Presse"-Podcast die Wiener Bloggerin Christl Clear, der USA-Experte Reinhard Heinisch, der republikanische Berater Peter Rough.
Obama, der erste schwarze US-Präsident, hatte sich zuletzt nur sehr selten zu aktuellen politischen Themen geäußert. Seit Floyds Tod hat er aber bereits mehrfach über Rassismus und die Tatsache gesprochen, dass ihm die anhaltenden Proteste von Menschen ganz unterschiedlicher Gesellschaftsschichten in den USA Hoffnung machten.
Floyd war am vergangenen Montag bei einer Festnahme in Minneapolis gestorben. Ein weißer Polizeibeamter hatte sein Knie fast neun Minuten lang in den Nacken des am Boden liegenden Floyd gedrückt - trotz aller Bitten des 46-Jährigen, ihn atmen zu lassen. Der Beamte und drei weitere beteiligte Polizisten wurden nach Bekanntwerden des Vorfalls entlassen. Sie wurden inzwischen festgenommen und angeklagt. Floyd war wegen des Verdachts, in einem Laden mit einem falschen 20-Dollar-Schein bezahlt zu haben, festgenommen worden.
(APA/dpa)