Burn-out: Angst, Fehltage und Frühpensionen steigen

Frau verzweifelt mit Notebook
Frau verzweifelt mit Notebook(c) www.BilderBox.com (Www.bilderbox.com)
  • Drucken

Termindruck, Angst vor dem Jobverlust, hohe Arbeitslast - alles Gründe, die das Risiko auf Burn-out erhöhen. Frauen sind häufiger betroffen.

Ein Viertel der Österreicher fühlt sich durch Stress in der Arbeit von Burn-out bedroht. Das hat eine Umfrage von Marketagent.com ergeben. Der Zustand emotionaler Erschöpfung mit reduzierter Leistungsfähigkeit wurde von 74,6 Prozent der Befragten als echte Krankheit verstanden.

"Neun von zehn Österreichern stehen in ihrem beruflichen Alltag zumindest gelegentlich unter Stress, jeder Zweite arbeitet sogar häufig oder ständig unter Belastung", sagte Marketagent.com-Geschäftsführer Thomas Schwabl. Auslöser seien hohe Arbeitslast (47 Prozent), Termindruck (50,4 Prozent) und interne Ungerechtigkeiten (29,7 Prozent). Die Angst vor Jobverlust gaben trotz Krisenjahr nur 10,6 Prozent als Stressgrund an.

Fehltage steigen

Laut dem Ö1-Morgenjournal machen sich die Stressfaktoren auch schon bemerkbar, jeder 16. Krankenstandstag in Österreich lässt sich auf eine psychische Erkrankung zurückführen. Laut dem Hauptverband der Sozialversicherungsträger sind im Vorjahr insgesamt fast zweieinhalb Millionen Fehltage durch psychische Probleme verursacht worden, das sind fast drei Mal so viele wie noch vor 20 Jahren.

Frauen seien hier besonders betroffen, so Ö1. Von den insgesamt mehr als 65.000 Arbeitnehmern, die im Vorjahr wegen psychischer Probleme krankgeschrieben wurden, waren zwei Drittel Frauen. Das hat viele Gründe, einerseits gestehen sich Frauen psychische Probleme schneller ein, anderseits haben sie meist die Doppelbelastung durch den Haushalt.

Immer mehr Invaliditätspensionen

Auch bei Frühpensionierungen spielen seelische Leiden eine immer größere Rolle. In den vergangenen 15 Jahren ist der Anteil jener, die die Invaliditätspension wegen seelischer Leiden zuerkannt bekamen, von 11 auf fast 30 Prozent gestiegen.

Rund die Hälfte aller Befragten gab laut Marketagent.com an, dass der Arbeitgeber keine Gegenmaßnahmen setzt. Ist das Problem in einer Firma doch ein Thema, wird am häufigsten mit regelmäßiger Anerkennung (19,2 Prozent), Weiterbildung (18,2 Prozent) und betrieblicher Gesundheitsförderung (18 Prozent) reagiert.

Bessere Pausenkultur

"Wir brauchen eine bessere Pausenkultur", sagte Wolfgang Kallus im Ö1-Morgenjournal. Wer Pause macht, werde eher als faul angesehen. Führungskräfte sollten die "Fitness" ihrer Mitarbeiter beobachten und bei Bedarf ein längeres Wochenende einschieben.

Info

Marketagent.com befragte rund 500 berufstätige Österreicherinnen und Österreicher im Alter von 16 bis 65 Jahren zum Thema Burn-out.

(APA/Red.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.