Grenzöffnung

Österreich hebt Reisebeschränkungen mit Spanien auf

(c) Getty Images (Denis Doyle)
  • Drucken

Ab Sonntag gilt auch wieder die volle Reisefreiheit für Spanien. Dort wird indes um die Zahl der Corona-Toten gestritten.

Nachdem bereits am Dienstag die Reisebeschränkungen für einen Großteil der EU-Länder gefallen sind, gilt ab Sonntag auch wieder die volle Reisefreiheit für Spanien. Es gibt also keine Beschränkungen mehr für Reisen nach Spanien bzw. für die Rückkehr nach Österreich, wie Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) in einer Pressekonferenz am Donnerstag in Wien mitteilte.

Spanien sei in einem "enormen Ausmaß" von der Pandemie betroffen gewesen, so Schallenberg bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinem deutschen Amtskollegen Heiko Maas. Umso mehr sei es "ein positives Zeichen", dass die Reisefreiheit nun wieder gewährleistet werden kann.

Bisher war bei der Rückkehr aus Spanien, eines der am stärksten von der Corona-Pandemie betroffenen Länder, ein Covid-Gesundheitszeugnis nach einem negativen Coronatest oder eine verpflichtende 14-tägige Heimquarantäne verpflichtend. Weiterhin gültig sind diese Maßnahmen für Schweden, Portugal und das aus der EU ausgetretene Land Großbritannien. Hier werde die Situation "laufend evaluiert", sagte Schallenberg.

Spanien streitet um Corona-Tote

In Spanien kam es erst am Mittwoch erneut zu einem harten Schlagabtausch über das Krisenmanagement der Regierung im Zuge der Corona-Pandemie. Aktueller Aufhänger: Die Zählung der Virus-Opfer. Die Opposition warf der Regierung vor, Tausende Opfer zu verheimlichen.

Spaniens konservativer Oppositionsführer Pablo Casado (PP) beschuldigt die sozialistische Regierung von Ministerpräsident Pedro Sánchez am Mittwoch in einer parlamentarischen Kontrollsitzung, "16.000 Opfer zu verheimlichen". Dem Vorwurf schlossen sich auch die Rechtspopulisten von Vox an.

Tatsächlich hat die Regierung seit über einer Woche nicht die Zahl der insgesamt 27.136 Coronavirus-Opfer aktualisiert. An einigen Tagen gab der Seuchennotfall-Sprecher Fernando Simón sogar an, das keine neuen Opfer registriert wurden, was bei zahlreichen Regionalregierungen für Empörung sorgte, weil sie dem Gesundheitsministerium sehr wohl Fälle gemeldet hatten.

„Um nicht in einem noch schlechteren Licht dazustehen"

Konservative und Rechtspopulisten vermuten dahinter die Strategie der Regierung, die realen Todeszahlen verdeckt zu halten, um nicht in einem noch schlechteren Licht dazustehen. Die Zahl von 16.000 möglicherweise nicht gezählter Covid-19 Opfer entnehmen die beiden Parteien den neusten Daten des offiziellen Mortalitätsüberwachungssystems.

Demnach starben seit Ausbruch der Pandemie zwischen dem 1. März und dem 12. Mai landesweit 43.295 Menschen mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Damit liegt die sogenannte Übersterblichkeitsrate bei 52 Prozent. In sehr schwer von der Lungenkrankheit betroffenen Regionen wie Madrid oder Katalonien lag die Quote mit jeweils 165 und 83 Prozent sogar noch höher. Somit ist davon auszugehen, dass sich unter den zusätzlichen 15.993 Verstorbenen viele weitere Covid-19 Opfer befinden. Spanien nimmt in die offiziellen Pandemie-Opferstatistiken allerdings nur diejenigen Fälle auf, die auch positiv auf SARS-CoV-2 getestet worden sind.

Aufgrund der zahlreichen Todesfälle wurden bei vielen Verstorbenen postum aber keine Virustests gemacht. Vor allem nicht in den Altenheimen, in denen laut Medienschätzungen rund 19.200 Personen mit Covid-19 Symptomen verstarben.

Vorwurf der Demagogie

Ministerpräsident Sánchez warf den beiden Parteien Demagogie vor. In der parlamentarischen Kontrollsitzung ging er aber nicht weiter auf die Anschuldigungen der beiden größten Oppositionsparteien ein und kündigte stattdessen einen offiziellen "Staatsakt zur Würdigung der 27.000 verstorbenen Landleute" für den 16. Juli an.

König Felipe VI. wird dem Akt vorsitzen, zu dem auch EU-Ratspräsident Charles Michel, EU-Kommissionsvorsitzende Ursula von der Leyen, EU-Parlamentspräsident David Sassoli, EU-Außenminister Josep Borrell sowie der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation WHO Tedros Adhanom Ghebreyesus in der spanischen Hauptstadt Madrid erwartet werden.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.