Der Bilanzskandal um den DAX-Konzern Wirecard ist kein Ruhmesblatt für den deutschen Kapitalmarkt. Die bisher unauffindbaren 1,9 Milliarden Euro dürften nicht existieren.
Wien. Es handelt sich um einen der größten Skandale der deutschen Börsengeschichte. Der DAX-Konzern Wirecard dürfte in eine milliardenschwere Betrugsaffäre verwickelt sein. Und die kommt nicht aus heiterem Himmel: Leerverkäufer – also Spekulanten, die auf fallende Kurse wetten – scheinen seit Jahren zu ahnen, dass etwas mit der Bilanzierung des Zahlungsdienstleisters nicht stimmt. Es gab wiederholt Angriffe auf die Wirecard-Aktie. In den vergangenen Monaten hatte die „Financial Times“ mehrmals über mögliche Bilanzmanipulation berichtet.
Doch eskaliert war der Skandal erst vorige Woche, als die Wirtschaftsprüfer von EY das Testat für den Jahresabschluss verweigert hatten, weil sie keinen Beleg für 1,9 Milliarden Euro finden konnten, die angeblich auf Treuhandkonten in den Philippinen liegen sollten. In der Nacht auf Montag räumte Wirecard nun selbst ein, dass die verschwundenen Milliarden mit „überwiegender Wahrscheinlichkeit“ nicht existierten. Wirecard sieht sich selbst als Betrugsopfer.