Ghislaine Maxwell wurde in New Hampshire verhaftet.
Wien/New York. Einmal wurde Ghislaine Maxwell in Großbritannien vermutet, einmal in Frankreich, der Heimat ihrer Mutter. Seit dem Suizid des Sexualverbrechers Jeffrey Epstein, eines Finanzjongleurs mit besten Kontakten in der Welt der Politik, Gesellschaft und Finanz, im August 2019 war dessen Exfreundin, das jüngste und neunte Kind des britischen Medienmagnaten Robert Maxwell, untergetaucht – bis das FBI sie am Donnerstag in New Hampshire verhaftete und die Staatsanwaltschaft Anklage erhob.
Die 58-Jährige gilt als Epsteins Vertraute, als „Madame“ und Zuhälterin, die als Chefin seines Privatbordells agiert habe und ihm minderjährige Mädchen zugeführt haben soll. Zeuginnen im Epstein-Prozess wie Virginia Giuffre haben sie im Vorjahr in New York massiv belastet. So soll Maxwell sie mit Prinz Andrew für ein Sexabenteuer verkuppelt haben.
Kontakte zu den Royals
Das Jetset-Girl studierte in Oxford und unterhielt gute Beziehungen zu den Royals. Nach dem mutmaßlichen Selbstmord ihres Vaters auf der Jacht Lady Ghislaine 1991 vor den Kanaren zog sie nach New York, wo sie Epstein kennenlernte. Auch nach deren Trennung blieb sie als Assistentin an seiner Seite. Sie war Gast bei Chelsea Clintons Hochzeit und exklusiven Oscar-Partys.
Vor ihrem Verschwinden lebte sie in der Strandvilla eines Hedgefonds-Managers in Massachusetts. Bei einer ersten Einvernahme stritt Maxwell jede Mitverantwortung an Epsteins Sexualverbrechen ab. (vier)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.07.2020)