Kolumne. Beginnt ein Satz so, folgt eine rassistische Aussage. Garantiert.
Eine Werbeagentur, irgendwo im deutschsprachigen Raum. Ein Kunde bestellt Sujets für eine Kampagne. Die Agenturmitarbeiterin sucht Stockfotos heraus. Am besten passt das eines dunkelhäutigen jungen Mannes.
Der Kunde lehnt es ab. „Ist er zu jung?“, fragt die Agenturmitarbeiterin.
„Zu afrikanisch“, antwortet der Kunde. Und beginnt seine Erläuterung mit den verräterischen Worten „Möchte nicht rassistisch klingen…“. Dann kommen Zielgruppen-Argumente, Jung-Alt-Argumente, allerlei. Am Ende bleibt: Es will keinen Schwarzen in seiner Kampagne.
Nun, er ist der Kunde. Er bekommt, was er will. In Zeiten von „Black Lives Matter“ aber bleiben seine Aussagen nicht unkommentiert. Sie finden ihren Weg via Instagram in die USA, ins Herz der tobenden Rassismusdebatte. Die Mitarbeiterin, sehr überzeugt von ihrer Sache, legt dem Kunden die teils ätzenden Reaktionen vor. Der, im Grunde ein guter Mensch, ist erschüttert und verspricht, an sich zu arbeiten.
Für die Kampagne nimmt er trotzdem einen Weißen.
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Ähnlichkeiten mit realen Personen und Unternehmen sind zufällig und nicht beabsichtigt.
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