Mit einer Videobotschaft wendet sich die Exil-Aktivistin an europäische Politiker, die heute über ihre Reaktion auf die Krise in Belarus beraten.
Normalerweise spricht sie zu den belarussischen Bürgern. Heute wendet sich Swetlana Tichanowskaja in ihrer Videobotschaft direkt an die Staats- und Regierungschefs der EU-Staaten, die ab Mittag in einer Videokonferenz über die politische Krise in Belarus beraten.
Die junge Frau – bis vor kurzem Präsidentschaftskandidatin, höchstwahrscheinlich Siegerin der Wahl vom 9. August und nun Exil-Politikerin in Litauen – sitzt vor einem schwarzen Vorhang und spricht ernst in englischer Sprache. „Ich rufe Sie auf, diese gefälschten Wahlen nicht anzuerkennen“, sagt sie. „Herr Lukaschenko hat in den Augen des Volkes und der Welt jegliche Legitimität verloren.“ Sie erinnert die EU-Politiker, dass in Belarus am Dienstag ein so genannter Koordinierungsrat mit bekannten Persönlichkeiten gegründet wurde. Die Nobelpreisträgerin Swetlana Alexijewitsch gehört zu ihnen. Der Rat soll einen friedlichen Machttransfer ermöglichen. Tichanowskaja bittet die EU um Unterstützung in der politischen Krise.