Ex-Präsident Barack Obama wirft sich für Joe Biden ins Zeug – und übte ungewöhnlich scharfe Kritik an Donald Trump. Kann er bei der Wahl im November entscheidende Stimmen mobilisieren?
Jimmy Carter, Bill Clinton und als Höhepunkt in der Nacht auf Donnerstag Barack Obama: Alle noch lebenden demokratischen Ex-Präsidenten stärkten Joe Biden den Rücken. Während sich der 95-jährige Carter und der 74-jährige Clinton abseits des virtuellen Konvents weitgehend aus der Tagespolitik heraushalten, wird Obama in den Wochen bis zur Wahl am 3. November sein politisches Gewicht in die Waagschale werfen, um Donald Trump aus dem Weißen Haus zu jagen.
Dabei stand Obama der Kandidatur seines früheren Vizepräsidenten zunächst durchaus skeptisch gegenüber. Erst im April, als längst klar war, dass Biden zum Kandidaten gekürt werden wird, rang sich der Präsident zur offiziellen Unterstützung durch. Hinter den Kulissen soll Obama die Sorge geäußert haben, dass Biden so wie Hillary Clinton vor vier Jahren den Wahlkampf vermasseln könnte. Zwar hält Obama auf menschlicher Ebene große Stücke auf Biden. Aus wahltaktischer Sicht jedoch fragte er sich, ob das Parteiveteran der richtige Mann sei.
Demonstration der Einheit
Die Demokraten nützen den Parteitag, um Einheit zu demonstrieren und keine Zweifel aufkommen zu lassen, dass die zersplitterte Partei geschlossen hinter ihrem Kandidaten steht. Bernie Sanders rief seine Anhänger dazu auf, zur Wahl zu gehen, um den „korruptesten Präsidenten der jüngeren Geschichte“ abzulösen. Obamas Frau Michelle betonte, dass es gelte, Biden zu unterstützen, so „als ob unser Leben davon abhängen würde“. Und Barack Obama griff nun in seiner Rede seinen Nachfolger Trump ungewöhnlich scharf an. „Donald Trump ist nicht in den Job hineingewachsen, weil er es nicht kann. Und die Folgen dieses Versagens sind schwerwiegend", sagte er am Mittwoch.