Leitartikel

Schuld ist der Attentäter – und dessen Ideologie

Gedenken an die Terroropfer in WienAPA/HERBERT PFARRHOFER
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Es verschwimmen die Relationen. Was allerdings nicht heißt, dass man über die Missstände im Sicherheitsapparat nicht dringend reden muss.

Mitunter verschwimmen nun ein wenig die Relationen. Die Frage, wer schuld ist am Attentat am Allerseelentag in Wien wird derzeit wahlweise mit Karl Nehammer, der Staatsschutz oder die Regierung an sich beantwortet.

Schuld am Attentat ist der Attentäter und die dahinter stehende Ideologie. Letztere sollte man nicht außer acht lassen. Die Ideologie hat den Attentäter zu dem gemacht, was er ist. Vielleicht war er labiler, empfänglicher für Gewalt als andere, aber ohne islamistische Gehirnwäsche wäre er nicht wild um sich schießend durch die Wiener Innenstadt gelaufen.

Diese Gefahr, jene des Islamismus, der ja auch verschiedene Ausprägungen hat, von einer milderen staatlichen Form wie in Gestalt der in der Türkei regierenden AKP des Recep Tayyip Erdogan bis hin zu einer radikalen in Gestalt salafistischer und terroristischer Gruppen, wurde vor allem auf der Linken lange klein geredet, um nicht Ressentiments gegen Muslime zu schüren. Ein Thema war das immer nur nach Anschlägern – und danach recht bald wieder von anderen überlagert.

Ein Problem ist der Islamismus aber so und so.

„Wenn sie an die Macht kommen, wollen sie die Scharia einführen und den Islam als Herrschaftsideologie benutzen."

Der Islamtheologe Mouhanad Khorchide hält den politischen Islam sogar für potenziell gefährlicher als den Jihadismus, weil er subtiler vorgehe, um seine Ziele zu erreichen. „Wenn sie an die Macht kommen, wollen sie die Scharia einführen und den Islam als Herrschaftsideologie benutzen. Das hat man etwa bei der Machtergreifung der Muslimbrüder in Ägypten gesehen.“


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