Hätte es das Attentat in Wien nicht gegeben, wenn der Terrorist seine Haftstrafe hätte absitzen müssen? Ein (verständlicherweise) müder Innenminister und ein eindringlicher Terrorismusforscher bei Armin Wolf.
Einen völlig erschöpften Innenminister sah man Dienstagabend in der "ZiB 2". Vielleicht ließ sich Karl Nehammer (ÖVP) deshalb auf ein Verbalgerangel mit Armin Wolf ein, vielleicht war es aber auch dem Thema geschuldet: Es ging um die Frage, inwieweit nach dem Terroranschlag die Justiz zu beschuldigen ist - und ob die Argumentation des Bundeskanzlers dazu schlüssig ist oder nicht. Sebastian Kurz (ÖVP) hatte nämlich scharfe Kritik an der vorzeitigen Entlassung des Attentäters geübt.
Diese Entscheidung sei - mit dem heutigen Wissensstand - "definitiv falsch" gewesen, hatte Kurz in der Sonder-"ZiB" gesagt, denn "wäre er nicht aus der Haft entlassen worden, hätte der Terroranschlag so nicht stattfinden können". Was laut Wolf "schlicht nicht stimmt". Denn "selbst wenn der Mann die volle Zeit im Gefängnis gesessen wäre, wäre er seit Juli frei". (Erläuterung zur Rechnung unten im Artikel)