Bei Personen mit überstandener Covid-19-Erkrankung sprechen medizinische Gründe gegen so etwas wie einen Freibrief im Alltag. Bei jenen mit einem Impfschutz – die ersten Impfstoffe werden aller Voraussicht nach Anfang nächsten Jahres verfügbar sein – sind es politische.
Angesichts bisher mehr als 220.000 bestätigter Fälle in Österreich und der bevorstehenden Verfügbarkeit von einem oder mehreren Impfstoffen gegen Covid-19 drängt sich langsam die Frage auf, ob in den kommenden Monaten – solang die Pandemie eben anhält – Genesenen sowie Geimpften mehr Freiheiten zugestanden werden als allen anderen.
Schließlich können immune Personen weder angesteckt werden noch das Virus übertragen, sie stellen also keinerlei Gefahr mehr da. Innerhalb der Regierung wird der Umgang mit ihnen seit Wochen diskutiert, mittlerweile zeichnet sich auch eine klare Strategie ab.
Genesene Personen
Bis Mittwoch wurden in Österreich rund 221.000 mit dem Coronavirus infizierte Personen gemeldet, gut 107.000 sind wieder gesund. Auch die meisten anderen werden sich in den kommenden Wochen erholen. Sie alle fragen sich zu Recht: Was bedeutet das für die Impfungen, die voraussichtlich noch im Jänner und Februar kommenden Jahres beginnen werden?
Die Antwort darauf ist aus diversen Gründen einfach: Gar nichts. Ob jemand in der Vergangenheit positiv getestet wurde oder nicht, wird bei der Verteilung der Impfstoffe ebenso wenig eine Rolle spielen wie die Schwere der Erkrankung. Denn: Über die Eigenschaften der Immunreaktion auf eine Infektion ist bisher schlichtweg zu wenig bekannt. Nun wird zwar davon ausgegangen, dass ein Großteil der Betroffenen schützende Antikörper (Immunglobulin G) bildet, aber wie lang die Immunität anhält, ist noch unklar – sie kann von einigen Wochen bis einige Monate oder sogar Jahre bestehen.