Massenkeulung

Nerze: Irland plant Notschlachtung, Rücktritt in Dänemark

Europaeischer Nerz, Nerz (Mustela lutreola), weisse Exemplare in engen Kaefigen auf einer Pelztierfarm, , European mink
Europaeischer Nerz, Nerz (Mustela lutreola), weisse Exemplare in engen Kaefigen auf einer Pelztierfarm, , European minkimago images/blickwinkel
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Tierschutzminister Rudolf Anschober (Grüne) kündigte eine Initiative innerhalb der EU für ein europaweites Ende der Pelzzuchtindustrie an. Dänemark muss die Regierung nach dem Rücktritt des für Nerze zuständigen Ministers teils neu aufstellen.

Der österreichische Tierschutzminister Rudolf Anschober (Grüne) fordert ein europaweites Ende der Pelzzuchtindustrie. In den Niederlanden wurden bisher mehr als 10.000 Nerze von jenen Zuchtfarmen getötet, in denen Corona-Fälle aufgetreten waren. In Dänemark sollen bis zu 17 Millionen Nerze getötet werden, betonte das Sozialministerium am Donnerstag in einer Aussendung.

„Es ist allerhöchste Zeit, die Pelzzuchtindustrie in Europa insgesamt zu beenden. Aus Tierschutzgründen, aber auch aus Sicht des Gesundheitsschutzes", erläuterte Anschober. Unser Wissen über Zoonosen, also Krankheiten, die vom Tier auf den Menschen übertragen werden können, sei längst ausreichend. Anschober plane nun den Ausbau wissenschaftlicher Studien zu Zoonosen und eine Initiative innerhalb der EU für ein europaweites Ende der Pelzzuchtindustrie.

Dänisches Parlament lehnt Massenkeulung großteils ab

Wegen der Massen-Nerztötung in Dänemark hat Ministerpräsidentin Mette Frederiksen erstmals ihre sozialdemokratische Regierung umgebaut. Nach dem Rücktritt des für die Nerze zuständigen Ministers Mogens Jensen wird der bisherige Entwicklungsminister Rasmus Prehn nun Minister für Lebensmittel, Landwirtschaft und Fischerei.

Jensen begründete seinen Rücktritt damit, dass ihm wegen des Vorgehens bei der veranlassten Massenkeulung der Nerze die nötige Unterstützung einer Mehrheit im dänischen Parlament fehle. In seinem Ministerposten waren bisher die Bereiche Lebensmittel, Fischerei, Gleichstellung und nordische Zusammenarbeit vereint. Um Gleichstellungsfragen kümmert sich künftig das Arbeitsministerium um Arbeitsminister Peter Hummelgaard.

Der bisherige Parlamentsabgeordnete Flemming Mørten Mortensen wird neuer Minister für Entwicklung und nordische Zusammenarbeit, das Umwelt- und Lebensmittelministerium heißt künftig nur noch Umweltministerium. Das teilte Frederiksens Kanzlei am Donnerstag mit.

Notschlachtung aller Nerze in Irland

Auch Irland will sämtliche Nerze keulen lassen. Es werde befürchtet, dass die Tiere die gleiche Mutation in sich tragen, sagte ein Regierungssprecher am Donnerstag. Bisher wurde nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums zwar noch kein Nerz positiv auf das Coronavirus getestet.

Allerdings stelle die Nerzzucht "ein fortwährendes Risiko" dar, da durch sie weitere Coronavirus-Mutationen entstehen könnten, erklärte ein Sprecher. In Irland gibt es drei Nerzfarmen mit etwa 120.000 Tieren. Sollte das Vorhaben umgesetzt werden, müssten "drei sichere, den Bestimmungen entsprechende und angesehene Farmen ohne jede wissenschaftliche Grundlage schließen", kritisierte Mette Lykke Nielsen, Geschäftsführerin vom Verband "Fur Europe".

Anfang November hatte Dänemark - der weltgrößte Produzent von Nerzpelz - die Keulung der bis zu 17 Millionen Nerze im Land angeordnet, nachdem auf einigen Zuchtfarmen im Norden Jütlands eine mutierte und auf den Menschen übertragbare Form von Sars-CoV-2 entdeckt worden war. Die mutierte Version des Coronavirus ist nach Angaben des dänischen Gesundheitsministeriums inzwischen wahrscheinlich ausgemerzt.

(APA)

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