Coronavirus

Kurz wirbt um Disziplin, Anschober appelliert: "Nicht leichtsinnig werden"

Archivbild von Kanzler Kurz (li.) und Gesundheitsminister Anschober.
Archivbild von Kanzler Kurz (li.) und Gesundheitsminister Anschober.REUTERS
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Das Ende des harten Lockdowns ist eingeläutet. Einmal mehr appellieren Bundeskanzler und Gesundheitsminister, die Maßnahmen weiter einzuhalten. Vor das Verhalten zu den Feiertagen sei langfristig entscheidend.

Am Tag vor Ende des harten Lockdowns haben sowohl Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) als auch Gesundheistminister Rudolf Anschober (Die Grünen) an die Bevölkerung appelliert, die weiter geltenden Maßnahmen einzuhalten. Nur so könne sich die positive Entwicklung fortsetzen, meinte VP-Chef Kurz in einer schriftlichen Stellungnahme. Die gute Nachricht für Kurz ist, dass der Lockdown gewirkt habe. Es sei gelungen, in den letzten Wochen die durchschnittlichen täglichen Neuansteckungen zu halbieren.

Diese Entwicklung habe dazu geführt, dass die akut bevorstehende Überforderung der Intensivstationen verhindert worden sei. Die 7-Tages-Inzidenz in Österreich sei von 522 auf 263 (pro 100.000 Einwohner) gesunken. Die durchschnittlichen täglichen Neuansteckungen hätten zu Beginn des Lockdowns 6.639 betragen, nun läge man bei 3.346. Die Reproduktionszahl habe man von 1,13 auf 0,81 drücken können. Sie gibt an, wie viele Menschen eine infizierte Person ansteckt.>>> Einen engen Freund darf man auch abends sehen [premium]

Ab Montag gelten fürs Privatleben neue Regeln. Tagsüber darf man im kleinen Rahmen jeden, nach 20 Uhr noch eine im Alltag wichtige Bezugsperson treffen.

Diese Fortschritte dürften nicht leichtfertig aufs Spiel gesetzt werden, ersucht der Regierungschef. Die verbleibenden Maßnahmen - etwa die nächtliche Ausgangssperre, Kontakt-Beschränkungen und geschlossene Lokale und Tourismus-Betten - seien alternativlos. Gemeinsam mit den Massentests schafften sie die Möglichkeit, das Infektionsgeschehen so gut es geht unter Kontrolle zu bringen. Dabei wirbt Kurz noch einmal dafür, an den bisher spärlich besuchten Testungen teilzunehmen: "Denn 15 Minuten Schnelltest können uns allen viele Wochen des Lockdowns ersparen."

Gleichzeitig versicherte der Kanzler einmal mehr, dass es Licht am Ende des Tunnels gebe: "Die Entwicklung und Zulassung der Impfstoffe schreitet rasant voran und die Vorbereitungen, diese Impfstoffe auch bei uns bereits im Jänner einzusetzen, laufen auf Hochtouren."

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Anschober: Feiertage langfristig entscheidend

Der Lockdown wirke, die Massentests müssten fortgesetzt werden und es gelte, nicht leichtsinnig zu werden. Das betonte am Sonntag Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne). Man sei am richtigen Weg, die Zahlen aber "noch viel zu hoch". In Hinblick auf die Geschäftsöffnungen richtete der Ressortchef Appelle an Handel und Bevölkerung.

"Ziel muss sein, dass wir die Neuinfektionen in Richtung 1.000 Fälle weiter absenken können", sagte Anschober. Das würde Auswirkungen auf das gesamte System haben: "Denn zuerst sinken die Neuinfektionen, dann nach ein bis zwei Wochen die Hospitalisierungen, etwas später die ICU-Zahlen und schließlich mit einer weiteren Verzögerung die Todeszahlen." Mit den Massentestungen werde es gelingen, "tausende unbekannte Neuinfektionen ohne Symptome zu erkennen und aus dem Infektionszyklus zu lösen", betonte Anschober.

Anschober sieht "die Phase um die Einkaufstage und die Feiertage" als langfristig entscheidende Weichenstellung in der Pandemiebekämpfung. Menschenansammlungen sollten gemieden und nur unbedingt erforderliche physische Kontakte mit Mindestabstand durchgeführt werden. Der Minister appellierte an den Handel und "dabei vor allem an die Einkaufszentren", die strengen Vorgaben einzuhalten. Und an die Bevölkerung: "Bitte stürmen Sie nicht an den ersten Tagen in die Einkaufszentren, auch nach dem 8. Dezember gibt es ausreichend Einkaufsmöglichkeiten."

(APA)

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