Da die Lage auf den Intensivstationen trotz sich stabilisierender Zahl an Neuinfektionen immer noch angespannt ist und weite Teile der Bevölkerung den Ernst der Lage nicht erkannt hätten, werde Österreich nach Weihnachten in eine dritte Welle schlittern.
Ein starker Anstieg der Neuinfektionen sowie Spitalspatienten mit der Folge eines dritten harten Lockdowns im Jänner und/oder Februar ist angesichts der aktuellen Entwicklungen das wahrscheinlichste Szenario, sagt Walter Hasibeder, Ärztlicher Leiter der Anästhesie und Operativen Intensivmedizin im Krankenhaus St. Vinzenz in Zams in Tirol, im Gespräch mit der „Presse“.
Ob es tatsächlich so weit kommt, habe die Bevölkerung „zwar selbst in der Hand“, da sie mit konsequentem Abstand-Halten und Maske-Tragen eine erneute unkontrollierte Ausbreitung des Coronavirus verhindern könne, aber die vergangenen Monate hätten gezeigt, dass insbesondere jüngeren Personen der Ernst der Lage und die Gefahren von Covid-19 noch immer nicht bewusst seien.
„Das fängt bei pubertierenden Jugendlichen an und reicht bis zu 35- und 40-Jährigen, die ihre sozialen Kontakte zu Personen aus anderen Haushalten nicht ausreichend reduzieren“, sagt Hasibeder. „Sie glauben, dass sie ohnehin nicht schwer erkranken können, was natürlich ein Irrtum ist. Nur ein Beispiel zur Verdeutlichung: Von zehn Patienten, die wir zuletzt auf der Intensivstation intubieren (invasiv beatmen, Anm.) mussten, sind sieben gestorben. Und das waren nicht nur sehr alte Menschen.“