Warum der neue CDU-Chef jetzt der Favorit auf Merkels Erbe ist, der Weg zur Kanzlerkandidatur aber kein Selbstläufer wird – und was Merz und Söder damit zu tun haben.
Berlin. Seit Samstagmittag zählt Armin Laschet zu den am meisten beschäftigten Europäern. Auf der To-do-Liste des künftigen CDU-Chefs steht erstens, sein Bundesland Nordrhein-Westfalen durch die schwerste Krise seit dem Zweiten Weltkrieg zu führen. Zweitens, seine CDU mit sich selbst zu versöhnen, die in zwei fast gleich große Lager gespalten ist – Laschet wird also mindestens gedanklich viel pendeln müssen zwischen seiner Staatskanzlei in Düsseldorf und der CDU-Zentrale in Berlin. Und drittens und mit der zweiten Aufgabe verwoben muss Laschet die Weichen für seine Nominierung als CDU/CSU-Kanzlerkandidat im Frühjahr stellen.
Der „Öcher Jong“, der Aachener Junge, hatte am Samstag die Delegierten mit einer biografischen Rede gerührt, deren Hauptprotagonist sein Vater, ein Bergmann, war. Ein großes Redetalent wurde Laschet davor keineswegs nachgesagt. Ob sein Auftritt entscheidend geholfen hat, lässt sich nicht sagen, jedenfalls gewann der Merkel-Vertraute die Stichwahl um den CDU-Vorsitz gegen seinen wirtschaftsliberaleren, konservativeren Mitbewerber Friedrich Merz, aber nur knapp, mit 521 zu 456 Stimmen. Wären nur 28 Stimmen zu Merz statt zu Laschet gewandert, wäre der Sauerländer der künftige Chef.