Kolumne „Führungsfehler“. Der Tag war hart gewesen. Und da kam er schon, unvermeidlich wie die Abenddämmerung, der tägliche Anruf des Chefs: „Was hat deine Assistentin jetzt schon wieder verbockt!“
Sie seufzte. Ließ sich umständlich vom Chef erklären, woran er sich heute stieß. Eine Kleinigkeit, wie immer. Beistrich-Niveau. So belanglos, dass sie den Lapsus wortlos ausgebessert hätte, hätte sie ihn als erste entdeckt. Er schien danach zu suchen.
„Warum sagst du es ihr nicht selbst?“, fragte sie ihn.
„Weil sie deine Assistentin ist“, kam prompt die Antwort.
Damit hatte er schon recht. Was er nicht sagte, weil es ohnehin jeder wusste: Die Assistentin war seine kleine Schwester. Die liebte ihren Job, mied aber ihren Bruder. Seit ihrer Kindheit hatte sie Angst vor ihm.
Weil er so kritisch war.
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Ähnlichkeiten mit realen Personen und Organisationen sind zufällig und nicht beabsichtigt.