Kolumne „Führungsfehler“. Bewerber werden heute routinemäßig nach ihren Schwächen gefragt. Gut vorbereitet ziehen sie dann solche aus der Lade, die eigentlich Stärken sind.
Kandidat A: „Ich kann nichts unerledigt lassen. Und wenn ich dafür Überstunden machen muss.“
Kandidatin B: „Ich bin sehr sozial. Diskriminierung kann ich nicht hinnehmen.“
Dann gibt es Bewerber, die zu ihren Schwächen stehen.
Kandidatin C: „Ich kenne mich im Fachgebiet noch nicht aus. Muss mich erst einlesen.“
Kandidat D: „Ich arbeite am liebsten allein.“
Die Kandidaten C und D wurden sofort aussortiert. Sie erfüllten die Anforderungen nicht, hieß es. Dass die Kandidaten A und B noch viel weniger passten, stellte sich erst später heraus.
Kandidat A arbeitete extrem langsam. Wofür andere eine Stunde brauchten, brauchte er drei – und erwartete volle Bezahlung der Überstunden.
Kandidatin B plauderte den ganzen Tag, brachte nichts weiter und schrie „Diskriminierung!“, wenn man ihr Faulheit vorwarf.
Die Kandidaten C und D wären schon aufgrund ihrer Offenheit die besseren gewesen. Und ehrlich, eine Schulung da, ein stiller Arbeitsplatz dort wären leicht zu machen gewesen.
Sie hätten es ihrem Arbeitgeber gedankt.
Das Management. Unendliche Möglichkeiten für Führungsfehler im engeren Sinn (Mitarbeiterführung) und im weiteren (Organisationsführung). Wenn Sie einen Führungsfehler loswerden wollen, schreiben Sie an: andrea.lehky@diepresse.com
Ähnlichkeiten mit realen Personen und Organisationen sind zufällig und nicht beabsichtigt.