G7-Gipfel

Milliardenhilfe für Impfungen in ärmeren Ländern

Mit milliardenschwerer Hilfe sollen ärmere Länder bei Impfungen und anderen Anti-Corona-Maßnahmen unterstützt werden.
Mit milliardenschwerer Hilfe sollen ärmere Länder bei Impfungen und anderen Anti-Corona-Maßnahmen unterstützt werden.(c) imago images/Antonio Balasco (Antonio Balasco via www.imago-images.de)
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Die sieben wichtigsten Wirtschaftsmächte der Welt berieten über den globalen Kampf gegen Corona. Der neue US-Präsident, Joe Biden, verspricht bis zu vier Milliarden US-Dollar. Doch die WHO benötigt höhere Summen.

Washington. Es war sein erstes internationales Gipfeltreffen seit seiner Vereidigung als neuer US-Präsident. Eines der Hauptthemen, die Joe Biden am Freitag bei einer Videokonferenz mit den Vertretern der anderen G7-Staaten besprach, war der Kampf gegen die Coronapandemie. Die G7, die sieben großen Wirtschaftsmächte USA, Deutschland, Frankreich, Italien, Großbritannien, Kanada und Japan, berieten dabei über eine weltweite Impfkampagne.

Mit milliardenschwerer Hilfe sollen ärmere Länder bei Impfungen und anderen Anti-Corona-Maßnahmen unterstützt werden. US-Präsident Biden sagte bis zu vier Milliarden US-Dollar zu. „Covid hat uns gezeigt, dass keine Nation im Angesicht einer Pandemie allein handeln kann“, teilte das Weiße Haus mit. „Alle Länder sollten in der Lage sein, Ausbrüche zu verhindern, zu erkennen und darauf zu reagieren.“ Zunächst stellen die USA zwei Milliarden Dollar für die Impfinitiative Covax bereit. Weitere zwei Milliarden werden über zwei Jahre freigegeben, wenn die anderen Länder ihre Zusagen erfüllt haben. Die USA traten der Initiative erst bei, nachdem Biden im Jänner Donald Trump als Präsident abgelöst hatte.

Guterres für globalen Impfplan

Das Covax-Programm braucht dieses Jahr 6,8 Milliarden Dollar, um sein Ziel zu erreichen, mit 1,3 Milliarden Dosen rund 20 Prozent der Bevölkerung in ärmeren Ländern zu impfen. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) fehlen aber 27Milliarden US-Dollar für den Kampf gegen Corona. Dabei sind neben den Kosten für Impfstoffe auch jene für Forschung, Tests und Diagnostik mitgerechnet.

UN-Generalsekretär Guterres forderte vor wenigen Tagen im UN-Sicherheitsrat einen globalen Impfplan. 130 Staaten hätten bisher keine einzige Impfdosis erhalten, sagte Guterres. Er warnte davor, dass in diesen alleingelassenen Ländern neue Virusmutationen entstehen könnten. Das würde letzten Endes auch die Bemühungen der Staaten mit derzeit hohen Impfraten zunichtemachen.

Die deutsche Bundesregierung stellt 1,5 Milliarden Euro bereit. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur kommen weitere 500 Millionen Euro für die Verteilung von Impfstoffen von der Europäischen Union.

Der britische G7-Gastgeber, Premier Boris Johnson, forderte eine Beschleunigung der Produktion von Vakzinen. Es sei eine beispiellose globale Leistung gewesen, innerhalb von rund 300 Tagen einen Corona-Impfstoff zu entwickeln. Ziel sei es, künftig nur noch 100 Tage zu benötigen. „Wir dürfen uns nicht auf unseren Lorbeeren ausruhen“, sagte Johnson.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron setzte sich dafür ein, dass reiche Länder vier bis fünf Prozent ihrer Impfdosen rasch an ärmere Staaten abgeben. Auch die deutsche Kanzlerin, Angela Merkel, unterstütze das, sagte Macron der „Financial Times“. Impfpläne der reicheren Länder würde das nicht stören. (APA/DPA/red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.02.2021)

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