Geschlossene Freizeitparks, abgesagte Kinopremieren: Die Coronakrise hat dem größten Unterhaltungskonzern der Welt mächtig zugesetzt. Aber er hat Netflix den Kampf angesagt. Wie steht das Unternehmen also da? Und was hält die Fachwelt von der Aktie?
Kurz hatte es so ausgesehen, als müsse die Walt Disney Company ihren Rang als größter Unterhaltungskonzern der Welt an den jungen Konkurrenten Netflix abtreten. Die Aktie von Netflix hat sich in den vergangenen zwanzig Jahren mehr als vervierhundertfacht, während die Disney-Aktie gerade einmal eine Versechsfachung schaffte. Netflix, 24 Jahre jung, Börsenstar, mit seinen Video-on-Demand-Angeboten für das Wohnzimmer voll am Puls der Zeit und zuletzt großer Profiteur der Coronakrise, überholte das altehrwürdige Freizeitunternehmen zeitweise beim Börsenwert.
Disney, das 98 Jahre alte Konglomerat aus Fernsehsendern, Freizeitparks, Filmstudios und Merchandising, schien da nicht mithalten zu können. Irgendeine Sparte machte immer Probleme: Kabelfernsehen verlor zunehmend an Attraktivität, der Sport-Bezahlsender ESPN hatte zeitweise mit Kundenschwund zu kämpfen. Im Vorjahr kam die Coronakrise und ließ Teile des Geschäfts wegbrechen: Freizeitparks mussten geschlossen werden, Sportveranstaltungen und Kinopremieren wurden abgesagt. Und Disney+, der Streamingdienst, mit dem man Netflix den Kampf ansagen wollte, war eben erst gestartet.