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Coronavirus

Wird die E-Card zum „Grünen Pass“?

Grüne Karte als Grüner Pass: die E-Card
Grüne Karte als Grüner Pass: die E-Card(c) Guenther PEROUTKA / WirtschaftsBlatt / picturedesk.com (Guenther PEROUTKA)
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Nicht nur beim Arzt, auch beim Betreten eines Lokals oder des Friseursalons könnte man künftig die E-Card zücken.

Es klingt einfach: Geht man künftig essen zum Wirt ums Eck oder will sich die Haare schneiden lassen, muss man keinen Test-Zettel hervorkramen, sonder nur eine Karte, die man ohnehin in der Geldbörse hat: die E-Card.

Die Wirtin oder der Friseur fotografiert mit der Handykamera deren Rückseite ab und eine Prüfungs-App liefert ein simples Zeichen: wie ein grünes Hakerl, das anzeigt: Diese Person ist geimpft, genesen oder frisch getestet. „Wobei nicht erkannt wird, wodurch der Nachweis erfolgt, also ob ein Antigen-Test, eine Impfung oder ein Antikörper-Test vorliegt“, sagt Peter Lehner, Vorsitzender des Dachverbands der Sozialversicherungen.

Das E-Card-Modell, das auch für jene funktionieren würde, die sich von Elga (elektronische Gesundheitsakte) abgemeldet habe, ist jedoch nur eine Variante der Zukunft des grünen Impfpasses, die Lehner skizziert. Tatsächlich soll es mehrere Spielformen für den Nachweis geben: etwa eine Handy-App oder „einen zertifizierten Ausdruck in Papierform“ (sprich: ein Ausdruck eines fälschungssicheren Pdf-Dokuments mit Amtssignatur).

Wobei – ob digital oder Papier – das Grundprinzip gleich bleibt: Für den jeweiligen Nachweis (Test, Impfung, Genesung) wird ein „Zertifikat“ (QR-Code) erzeugt, das von einem Dritten ausgelesen wird. Gesundheitssystemexperten rechnen damit, dass zu Beginn viele ein per Mail zugeschicktes Pdf mit QR-Code oder schlicht den Impfpass auf Papier vorweisen werden.

Streit um Daten

Apropos schlicht: Was eingangs so simpel geschildert wurde, ist auf den zweiten Blick kompliziert. So ist ein Daten-Streit mit ein Grund, warum die Hauptverantwortung für das Projekt überhaupt zur Sozialversicherung, konkret zur Elga GmbH gewandert ist. Ursprünglich war das Bundesrechenzentrum (BRZ) vom Gesundheitsministerium beauftragt. Das liefert jetzt nur mehr einen Teil der Daten zu. Hintergrund ist, dass es sowohl von Seiten der Politik (SPÖ Wien, Neos) als auch der Sozialversicherung Kritik an dem Plan gab, dass medizinische Daten wie die Impfungen zum BRZ „rüberkopiert“ werden, auch wenn das BRZ stets darauf verwies, dass alles sicher sei.

Warum hat sich das Gesundheitsministerium letztlich umentschieden? Auf Nachfrage verweist man dort an die Sozialversicherung. Lehner sagt dazu: „Wir haben unsere Argumente vorgebracht, warum es besser ist, wenn wir das machen. Für uns war klar, dass wir ohne gesetzlichen Auftrag die Daten nicht hergeben. Vielleicht war das schlagende Argument, dass uns der Gesetzgeber auch nur innerhalb einer Pandemie dazu verpflichten kann. Das wäre nicht nachhaltig, denn vielleicht brauchen wir ja auch nach Ende der Pandemie noch einen Impfnachweis – etwa zum Reisen.“

Die nunmehrige, geplante Lösung sehe so aus, dass jeder die Daten liefere, die er habe. Das BRZ liefere Antigen- und PCR-Tests, diese würden im Epidemiologischen Meldessystem (EMS) gespeichert. (BRZ hat, wie berichtet, bereits eine QR-Code-Lösung mit der Plattform Österreich testet“ gestartet).

Die Elga GmbH wiederum steuert die Daten zu den Impfungen bei. Wobei im E-Impfpass künftig auch die Immunisierung durch Krankheit – also etwa ein Antikörper-Test – eingetragen werden soll, sagt Lehner. Die durchgemachte Erkrankung ist bis jetzt nur im EMS gespeichert. Um das „front end“ also die Schnittstelle zum Bürger (sprich App etc.), wird sich die Elga GmbH kümmern.


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