Mathias Cormann im Porträt: Der neue Chef der OECD

SENATE ESTIMATES, Australian Finance Minister Mathias Cormann speaks during a Senate inquiry at Parliament House in Canb
SENATE ESTIMATES, Australian Finance Minister Mathias Cormann speaks during a Senate inquiry at Parliament House in Canb(c) imago images/AAP (LUKAS COCH via www.imago-images.)
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Australiens Ex-Finanzminister Mathias Cormann wird neuer OECD-Chef. Der belgische Auswanderer ist in seinem Land umstritten.

Sydney. Mathias Cormann hat knapp die ehemalige schwedische EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström besiegt und wird neuer OECD-Generalsekretär. Als Chef der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung will sich der ehemalige australische Finanzminister auf die wirtschaftliche Erholung nach der Coronakrise konzentrieren, die Besteuerung der großen Techunternehmen angehen und Maßnahmen gegen den Klimawandel treffen.

In Australien wird der Sieg Cormanns als diplomatischer Triumph gefeiert. Australiens Premierminister Scott Morrison hatte über die vergangenen Monate hinweg in Gesprächen mit internationalen Kollegen Werbung für Cormann gemacht. Am Samstag schrieb er über Twitter, Cormanns Wahl sei eine „große Ehre“ für Australien.

Schlechter Ruf bei Klimaschutz

Doch nicht jeder ist erfreut über die Ernennung des Ex-Finanzministers. Vor allem vonseiten der Umweltschutzorganisationen hagelte es schwere Kritik. So gab die Greenpeace-Direktorin, Jennifer Morgan, über Twitter bekannt, die Entscheidung sei „zutiefst enttäuschend“. Cormann habe eine „beunruhigende Erfolgsbilanz bei der Blockierung von Klimaschutzmaßnahmen“. „Wir haben wenig Vertrauen in seine Fähigkeit, die OECD zu führen, während die Klimakrise bewältigt werden muss.“ Tatsächlich hat Cormann in der Vergangenheit versucht, Australiens Ziele für erneuerbare Energien abzuschaffen, und die CO2-Steuer 2011 als „sehr teuren Scherz“ bezeichnet. Die Klimaschutzsteuer, die eine sozialdemokratische Regierung in Australien eingeführt hatte, wurde nach dem Regierungswechsel nach nur zwei Jahren von Cormanns liberalkonservativer Partei wieder abgeschafft.

In Australien war der 50-Jährige in den vergangenen Monaten in die Kritik geraten, da er einen Jet der australischen Luftwaffe nutzte, um durch Europa zu touren und für seine OECD-Bewerbung zu werben. Das wurde nicht nur wegen der hohen Kosten angeprangert, sondern auch, da Zehntausende Australier wegen der restriktiven Coronaviruspolitik der australischen Regierung, die internationale Ankünfte stark einschränkt, im Ausland gestrandet sind.

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