Leitartikel

Die größte türkis-grüne Krise seit es Türkis-Grün gibt

Werner Kogler, Sebastian Kurz, Rudolf AnschoberAPA/HELMUT FOHRINGER
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Erst hat Sebastian Kurz die Schwarzen hinter sich gelassen, dann die Blauen – und nun die Grünen? Es war einmal das Beste aus beiden Welten.

Ob in ein paar Monaten auch Grüne auf Demos „Kurz muss weg!“ rufen werden – wie nun die Freiheitlichen? Nicht ganz auszuschließen. Sollten jemals Chats von Sebastian Kurz und Werner Kogler auftauchen – wobei man durchaus diskutieren kann, ob solche in der Öffentlichkeit überhaupt etwas verloren hätten –, würde man aus ihnen herauslesen können, dass es mit dem Besten aus beiden Welten nicht weit her war. Jedenfalls nicht im Spätwinter 2021. Sofern es solche Chats post Ibiza überhaupt noch gibt.

Das, was sich seit einigen Wochen in der türkis-grünen Regierung abspielt, ist jedenfalls die größte Koalitionskrise seit es Türkis-Grün gibt. Von der Hausdurchsuchung bei Gernot Blümel bis zu den aktuellen Impf-Querelen hat sich die Lage immer weiter zugespitzt.

Zusammengefasst lässt sich sagen: Die ÖVP hält die Grünen für illoyal. Diese würden – zu sehen etwa im U-Ausschuss – lieber gemeinsame Sache mit der linken Opposition machen. Zudem seien die Grünen mitunter etwas unausgeschlafen, hätten nicht die klare Linie, die Professionalität, die es zum Regieren brauche. Die Grünen wiederum fühlen sich von der ÖVP aufgrund diverser Korruptionsvorwürfe mit in ein schlechtes Licht gerückt. Und in manchen Bereichen (Asyl zum Beispiel) links liegen gelassen. Und sie vermuten hinter vielem, was Sebastian Kurz so tut, einen doppelten Boden.


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