Kolumne „Führungsfehler“. Die Mitarbeiterin war nicht gerade eine Leistungsträgerin. Aber schaden wollte ihr die Chefin auch nicht.
Der Betrieb war klein, die Leute fleißig. Nur eine Kollegin nicht. Sie war nett, aber keine Leuchte. Bemüht, aber langsam. Oft hielt sie das Team auf.
Dann ergab sich eine Möglichkeit, sie einem befreundeten Betrieb „anzupreisen“. Dort passte sie wirklich gut hin.
Der andere Betrieb war interessiert, die Mitarbeiterin auch. Alles paletti. Jetzt kommt der Fehler: In ihrer Euphorie ließ sich die gutherzige Chefin zu einem perfekten Arbeitszeignis hinreißen, als Abschiedsgeschenk. Was für eine tolle Kraft die Mitarbeiterin war, was für eine Bereicherung für das Team. Sie meinte es gut.
Der Schuss ging nach hinten los. Als die Mitarbeiterin das Zeugnis las, brach sie in Tränen aus, warf sie sich der Chefin um den Hals (ohne Maske!), stürmte zum nächsten Telefon und sagte der neuen Firma ab.
Weil einen besseren Arbeitgeber als diesen würde sie nie wieder finden.
Das Management. Unendliche Möglichkeiten für Führungsfehler im engeren Sinn (Mitarbeiterführung) und im weiteren (Organisationsführung). Wenn Sie einen Führungsfehler loswerden wollen, schreiben Sie an: andrea.lehky@diepresse.com
Ähnlichkeiten mit realen Personen und Organisationen sind zufällig und nicht beabsichtigt.