In der Nacht auf Sonntag sollten um 2.00 Uhr alle Funkuhren auf 3.00 Uhr springen. Wie es mit der Zeitumstellung in der EU weitergeht bleibt unklar.
Mittlerweile erledigen es die meisten Uhren ohnehin selbstständig: In der Nacht auf Sonntag sind Funkuhren um zwei Uhr auf drei Uhr vorgesprungen, an den anderen muss händisch eine Stunde nach vor gedreht werden. Damit gilt bis zum letzten Wochenende im Oktober die mitteleuropäische Sommerzeit (MESZ). Auf die Normalzeit (MEZ) wird am letzten Wochenende im Oktober zurückgewechselt. Und wie es mit der Zeitumstellung in der EU weitergeht, ist nach wie vor völlig unklar.
Bei einer EU-weiten Online-Umfrage hatten 2018 sich 84 Prozent der Teilnehmer für die Abschaffung der Zeitumstellung ausgesprochen. Die EU-Kommission hatte daraufhin vorgeschlagen, ab 2019 den Wechsel zwischen Sommer- und Winterzeit abzuschaffen.
Doch seitdem kamen die 27 EU-Staaten auf keinen grünen Zweig. Der damalige Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hatte das Handtuch geworfen und seine Behörde bei der Vermittlung des Kompromisses aus dem Rennen genommen. Seitdem streiten die Mitgliedstaaten darüber, wo künftig die Grenze zwischen westeuropäischer und mitteleuropäischer Zeitzone gezogen werden soll.
Das sei keine gute Nachricht, schreibt EU-Ressortleiter Wolfgang Böhm in einem Leitartikel. Denn an diesem kleinen Beispiel zeige sich, was das Problem multilateraler Verhandlungen sei, „bei denen auf die Moderation einer übergeordneten Behörde und ihrer Experten verzichtet wird“. Was im schlimmsten Fall dabei herauskommen könnte beschreibt Böhm so: „Plötzlich hat Österreich eine andere Zeitzone als Deutschland, das auf den wichtigeren Wirtschaftspartner Frankreich setzt. Zwischen den iberischen Ländern gibt es wieder eine Zeitgrenze. Italien hat nun dieselbe Zeit wie Polen. Der Ärger in der Bevölkerung, bei den Spediteuren, der Industrie, ist so groß, dass viele Regierungen 'die EU für gescheitert' erklären."
Fast drei Viertel der Österreicher sind übrigens laut einer aktuellen Umfrage des Markt- und Meinungsforschungsinstituts Akonsult für die Abschaffung. Jedoch ist auch eine Mehrheit skeptisch, dass sich die EU-Staaten bald auf eine Lösung einigen werden.
(red.)