Umfrage

Drei Viertel der Österreicher würden Impfung mit AstraZeneca ablehnen

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++ THEMENBILD ++ CORONA-IMPFUNG / IMPFSTRASSE / IMPFSTOFF / IMPFENAPA/GEORG HOCHMUTH
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Die Umfrage zeigt eine massive Skepsis gegenüber dem Impfstoff von AstraZeneca. Die allgemeine Impfbereitschaft ist aber gestiegen. Gesundheitsminister Mückstein will Skeptiker überzeugen.

Fast drei von vier Österreichern würden eine Impfung mit dem umstrittenen Vakzin von AstraZeneca verweigern. Das geht aus dem Österreich-Trend von Peter Hajek für APA und ATV hervor. Demnach sagen 73 Prozent Nein zu dem in Verruf geratenen Impfstoff. Ein leichtes Imageproblem hat auch der zweite zugelassene Vektor-Impfstoff von Johnson&Johnson, den 31 Prozent ablehnen. Insgesamt ist die Bereitschaft zu einer Immunisierung aber gestiegen.

Bei der Erhebung im April gaben 52 Prozent an, entweder schon geimpft zu sein oder sich jedenfalls impfen lassen zu wollen. 27 Prozent bezeichneten eine Immunisierung zumindest als unwahrscheinlich, der Rest überlegt. Im Jänner lautete das Verhältnis noch 41 zu 34. Dennoch sollte dieser insgesamt niedrige Wert nach Einschätzung Hajeks dafür sorgen, dass die Regierung ihr Versprechen halten kann, jedem Impfwilligen bis Anfang Juli zumindest eine erste Teil-Immunisierung zu ermöglichen.

Viele Impfverweigerer bei FPÖ

Die Impfverweigerer sind zu einem großen Teil wenig überraschend im Lager der FPÖ-Wähler zu finden. Gleich 43 Prozent der Befragten aus dieser Gruppe gaben an, keinesfalls eine Impfung in Anspruch nehmen zu wollen. Bei Wählern der anderen Parteien wurden Werte im einstelligen Bereich bzw. bei den NEOS von 14 Prozent erhoben. Österreicher ohne Matura verweigern die Impfung doppelt so oft im Vergleich zu jenen mit Reifeprüfung. Am Impffreudigsten sind die Über-60-Jährigen, bei den Jungen unter 30 gibt es weder eine allzu hohe Zustimmung noch Ablehnung.

Was das Ende des Lockdowns mit 19. Mai angeht, begrüßen diese Entscheidung 73 Prozent der 800 Befragten, wobei die NEOS-Wähler mit 87 Prozent am meisten auf Öffnungen drängen. Am zurückhaltendsten sind die Grün-Sympathisanten (69 Prozent), überraschenderweise kommen dahinter gleich die FPÖ-Wähler (72 Prozent).

Mückstein will Unentschlossene erreichen

Angesichts der weit verbreiteten Impfskepsis will auch Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) noch unentschlossene Menschen verstärkt ansprechen. "Meine Zielgruppe sind die, die schwanken - und die müssen wir jetzt in den nächsten Wochen erreichen und ihnen erklären, wie wichtig das ist", sagte er im Gespräch mit Austria Presse Agentur. "Ich bin gegen eine Impfpflicht", betonte Mückstein auch in Bezug auf bestimmte Berufsgruppen. Eine baldige Terminbuchung für alle Erwachsenen hält er für eine gute Perspektive.

Mückstein betonte, "dass wir geimpfte Menschen brauchen, um die Pandemie zu beenden, damit wir wieder alle zurück in unser altes Leben finden. Das werden wir nur mit Impfen schaffen, das werden wir aber nicht mit Testen schaffen." Bei einer Impfpflicht stelle sich die Frage, was mit den Menschen passiert, die sich nicht impfen lassen wollen. "Auch das muss man respektieren", sagte der Minister. Strafen machen "keinen Sinn". Er wolle die Bevölkerung mit Aufklärung erreichen. Außerdem gebe es Gruppen, die nicht geimpft werden können.

Spätestens Mitte Mai könnten die Bundesländer beginnen, auch in Betrieben zu impfen. Auch die Impfung bei niedergelassenen Ärzten könne "Lücken schließen". Die Länder sollten dabei selber entscheiden, was sie zuerst machen.

Der Weg Niederösterreichs, die Anmeldung für Impfungen für alle ab 16 Jahren ab dem 10. Mai freizuschalten, sei gut, "um eine Perspektive zu geben". Diese Woche seien 650.000 Dosen nach Österreich gekommen und "es kommen jetzt jede Woche durchschnittlich 500.000 Impfdosen nach Österreich und das wird sich auch nicht mehr ändern", versicherte der Minister. "Das gemeinsame Ziel ist, dass jeder impfwillige erwachsene Österreicher und jede impfwillige erwachsene Österreicherin mit Ende Juni, Anfang Juli geimpft ist."

Impfungen durch Apotheker will der Allgemeinmediziner Mückstein vorerst nicht ermöglichen. Es gebe "genug Impfmöglichkeiten" und es sei "nicht klug", in der dritten Welle ein System umzustellen. "Was im Herbst ist oder was 2022 ist, darüber kann man reden", zeigte sich der Ressortchef aber offen.

Keinen Vorzug für Gastro-Arbeiter

Bestimmte Berufsgruppen neben Gesundheitspersonal, Pädagogen und Polizisten sollen vorerst nicht bei Impfungen vorgezogen werden. Diesbezüglich angesprochen auf Aussagen von Komplexitätsforscher Peter Klimek, wonach es aus Norwegen eindeutige Belege für Ansteckungen in Gastronomiebetrieben gibt, sagte Mückstein, es gebe auch Daten aus Vorarlberg, dass Lagerarbeiter in Klein- und Mittelbetrieben sich leichter anstecken oder auch prekäre Arbeitsverhältnisse grundsätzlich zu verstärkten Ansteckungen führen. Es sei von der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) und MedUni Graz eine Evaluierung beauftragt, "die wir in den nächsten ein, zwei Monaten erwarten, damit wir daraus lernen können".

(APA)

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