Hohe Impfskepsis in der EU, noch höhere in Österreich

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Ein Drittel der EU-Bürger will nicht mehr in diesem Jahr oder gar nicht geimpft werden. In Österreich sind es sogar 44 Prozent.

Bis Juli, so wiederholt es EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bei jeder Gelegenheit, sollten alle EU-Bürgerinnen und Bürger, die das möchten, eine Impfung erhalten. Impfstoff sei nun ausreichend vorhanden. Doch, was wenn zwar geimpft wird, aber keiner mehr kommt? So unrealistisch ist dieses Szenario laut der jüngsten Eurobarometer-Umfrage nicht. Denn 33 Prozent der EU-Bürger wollen lieber über dieses Jahr hinaus warten oder gar nicht geimpft werden. 42 Prozent, so der Leiter der EU-Vertretung in Österreich, Martin Selmayr, wollen „möglichst bald“, weitere 20 Prozent „irgendwann im Jahr 2021“ eine Impfung erhalten. Füreine Herdenimmunität bei 70 bis 80 Prozent Durchimpfungsrate reichten diese 62 Prozent nicht aus.

In Österreich ist die Lage noch dramatischer: Lediglich 30 Prozent gaben bei der Umfrage im Februar/März an, auf eine möglichst baldige Impfung zu hoffen. 20 Prozent wollten sich zumindest bis Ende des Jahres impfen lassen. 24 Prozent möchten lieber länger warten und weitere 20 Prozent überhaupt nicht geimpft werden.

Schlechte Stimmung

Österreich reiht sich in der Corona-Krise gleichzeitig unter jene EU-Länder ein, in denen sich die EU-Stimmung am negativsten entwickelt hat. Während unionsweit ein positiver Trend zu verzeichnen ist, sank in Österreich das Vertrauen in die EU. Nur 41 Prozent vertrauen der Union, 53 haben eher kein Vertrauen (drei Prozent mehr als vor einem Jahr). Selmayr führt dies auf die wirtschaftliche Lage zurück, die durch den Einbruch im Tourismus schwierig sei. Ob auch so manche negative Äußerung der Regierung dafür verantwortlich sei? Der höchste EU-Vertreter schließt es nicht aus: Regierung, Opposition, Medien, alle hätten einen Anteil.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.05.2021)

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