Der Premier baut Druck für die Abstimmung über die neue Regierung in der Knesset am 14. Juni auf – und instrumentalisiert Sebastian Kurz. In einem Video dankte der Kanzler ihm für die Kooperation in der Coronakrise.
Maximal sechs Tage bleiben Benjamin Netanjahu, um die „Regierung des Wandels“ unter Führung von Yair Lapid und Naftali Lapid noch vor ihrer Angelobung zum Platzen zu bringen. Parlamentspräsident Yariv Levin will dem ultimativem Wunsch des Premiers, seines Likud-Parteifreunds, nachkommen, das Votum über die Acht-Parteien-Koalition so lang wie möglich hinauszuzögern. Der 14. Juni ist der letztmögliche Termin für die Abstimmung in der Knesset. Tags zuvor hatte ein Mikrofon einen Satz Levins aufgeschnappt: „Wir müssen entscheiden, was gut für uns ist.“
Sechs Tage sind in der israelischen Politik eine lange Zeit – ein Zeitraum, in dem schon Kriege geführt wurden. 1990 hatte sich Shimon Peres darangemacht, eine Koalition mit linken und ultraorthodoxen Parteien zu bilden – bis zwei ultraorthodoxe Abgeordnete der Abstimmung fernblieben und Likud-Führer Yitzhak Shamir zum Premier aufrückte.