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Neue Debatte über flexiblere Öffnungszeiten im Handel

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Die Neos brachten am Mittwoch einen Antrag für die freiwillige Öffnung am Sonntag ein. Die Gewerkschaft ist dagegen.

Seit der Öffnung der Gastronomie vor wenigen Wochen nehmen auch die Kundenfrequenzen im Handel wieder zu. Im Juli sollen weitere Lockerungen folgen. Die Neos wollen die aktuelle Aufbruchsstimmung für eine Flexibilisierung der Öffnungszeiten nutzen. Auf „Freiwilligenbasis“ und vorerst einmal nur bis Jahresende, heißt es von den Pinken, die am Mittwoch einen entsprechenden Antrag im Nationalrat einbrachten. „Wir schlagen vor, dass eine Öffnung am Sonntag als Pilotversuch mit Jahresende befristet werden soll“, sagt Wirtschaftssprecher Sepp Schellhorn. Auf dem Weg aus der Krise müsse man den Unternehmen mehr Freiheit geben. Vor allem kleinere Betriebe würden von einer flexiblen Gestaltung der Öffnungszeiten profitieren, so Schellhorn.

Genau das Gegenteil sei der Fall, kontert die Gewerkschaft. „Wir nehmen einen dahingehenden Druck vor allem von großen Lebensmittelhändlern und Möbelketten war“, zeigt sich Barbara Teiber, Chefin der Gewerkschaft GPA über den Neos-Vorschlag überrascht. Kleinere hätten demnach weniger Spielraum, ihren Mitarbeitern Sonntagszuschläge auszuzahlen. Profitieren würden davon erst recht wieder die großen Ketten. „Faktum ist, dass vor allem kleinere Handelsunternehmen die bestehenden Möglichkeiten der Öffnung gar nicht ausnutzen“, so Teiber. Für mehr als 90 Prozent der betroffenen Beschäftigten sei der freie Sonntag extrem wichtig ist, wisse man aus Umfragen.

Sonntag nicht Amazon und Co. überlassen

Handelsobmann Rainer Trefelik kritisiert die „typische reflexhafte Abwehr von neuen Vorschlägen“ und fordert eine emotionsfreie Debatte über zukunftsfähige Arbeitszeitmodelle im Handel. Corona habe die Branche nachhaltig verändert, für große Onlinehändler wie Amazon sei der Sonntag schon lange der wichtigste Einkaufstag.

Der gemeinsame Gegner ist also schnell gefunden. Die Debatte um die Sonntagsöffnung ist freilich nicht neu und poppt verlässlich alle paar Monate auf. Im Dezember scheiterte WKO-Chef Harald Mahrer mit seinem Vorschlag, an den Sonntagen vor Weihnachten zu öffnen. In acht von neun Bundesländern kann man in ausgewählten Tourismuszonen ohnehin schon heute auch sonntags einkaufen. Einzig Wien beharrt auf auf ein striktes Sonntags-Handelsverbot über das gesamte Stadtgebiet.

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