Kolumne „Führungsfehler“. Hurra, der Grüne Pass ist da! Heute morgen trudelt eine SMS am Handy ein. „Guten Tag! Ein COVID-19 Impfzertifikat liegt vor und ist hier abrufbar.“ Freudig klickt man auf den Link. „Bitte halten Sie Ihren 12-stelligen PIN bereit.“
Welchen PIN?
Eine Helpline-Nummer steht auch da. Die ruft man an. Ein netter Mann meldet sich, man schildert sein Anliegen: „Ich verbinde Sie.“
Der nächste Mann, dasselbe Weiterverbinden. Vier Mal.
Beim letzten Mal meldet sich eine Frau und erklärt wortwörtlich Folgendes: Um den PIN zu bekommen, müsse man sich zu einem COVID-Test bei einer Teststraße anmelden, hinfahren und sich testen lassen. Der PIN stehe dann auf dem ausgedruckten Testzertifikat. Den gebe man ins Handy ein.
Doppelt geimpfte Leute für einen PIN nochmal zum Test schicken? Ernsthaft?
Jawohl, bestätigt sie.
Die Auskunft ist falsch. Der PIN findet sich auch auf früheren Testanmeldungen im Handy (SMS nach oben scrollen!), nicht aber auf ausgedruckten Testzertifikaten. Blöd nur, wenn man sich bisher in Apotheken oder in der Firma testen ließ. Oder gurgelte.
Liebe Stadt Wien, ich habe gewaltigen Respekt vor eurer organisatorischen Großleistung. Die Test- und Impfstraßen im Austria Center – gigantisch. Sensationell. Hut ab.
Aber das hier ist Murks. Erstens ist der PIN eine unnötige Hürde. Warum nicht die Versicherungsnummer? Zweitens weiß bei der Helpline niemand Bescheid, trotz mutmaßlich tausender solcher Anrufe.
Déjà vue: Am 29. Februar 2020 (ein denkwürdiges Datum) empfahl mir eine Dame bei der Helpline, ruhig noch nach Italien zu fahren.
Alles in Ordnung dort.
Das Management. Unendliche Möglichkeiten für Führungsfehler im engeren Sinn (Mitarbeiter) und im weiteren (Organisation, Familie u.v.a.). Wenn Sie einen Führungsfehler loswerden wollen, schreiben Sie an: andrea.lehky@diepresse.com
Ähnlichkeiten mit realen Personen und Organisationen sind zufällig und nicht beabsichtigt.