Wien

Corona: Wien überlegt Öffnungsschritte zu verweigern

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Corona - Pandemie: Wien �ffnet Gastronomie Coronakrise: Wien �ffnet Lokale Wien, Mariahilf, 20.05.2021 Gastgarten, Gast(c) imago images/Viennareport ((c) Leopold Nekula/VIENNAERPORT)
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Der Wiener Bürgermeister überlegt wegen der Delta-Variante die weit reichenden Lockerungsschritte des Bundes nicht mitzumachen - auch wenn er kein Party-Crasher sein will, wie Ludwig formulierte.

Die Bundesregierung hat großflächige Lockerungen der derzeit gültigen Corona-Beschränkungen beschlossen. Das sieht Wiens Bürgermeister Michael Ludwig äußerst skeptisch – vor allem wegen der Verbreitung der Delta-Variante, die in Portugal und England für massive Verschärfungen sorgt. „Wenn schon überlegt wird, für das Fußball-EM-Finale kein Publikum mehr zuzulassen“, seien die massiven Lockerungsschritte der Bundesregierung nicht verständlich, kritisierte Ludwig am Montagabend.

„Ich will kein Party-Crasher sein“, formulierte es der Wiener Bürgermeister: „Aber es ist wichtig, dass wir dranbleiben. Das zeigt sich international deutlich wegen der Delta-Variante.“ Denn es seien noch immer sehr viele Menschen nicht geimpft.

Seine Skepsis bezüglich der Lockerungsschritte der Bundesregierung argumentiert Ludwig so: Dass in Großbritannien und Israel wegen der Delta-Variante über neue, massive Beschränkungen bis hin zu einem Lockdown diskutiert werde, zeige den Ernst der Lage. Denn beide Länder seien beim Impfen deutlich weiter als Österreich.

„Die Pandemie ist nicht vorbei"

Österreich könne nicht so tun, als sei die Pandemie vorbei, und nahezu alle Corona-Vorsichtsmaßnahmen zurück nehmen, meinte Ludwig. Es sei nicht sinnvoll, jetzt alles zu lockern, und danach wieder Beschränkungen wegen der Delta-Variante einzuführen: „Das würden die Menschen nicht verstehen.“ Hier könnte es dann Schwierigkeiten bei der Akzeptanz der wieder eingeführten Maßnahmen geben, befürchtet der Bürgermeister, der deshalb ankündigte: Wien werde, wo es möglich sei, ausscheren und Corona-Vorsichtsmaßnahmen beibehalten. Hier deutete Ludwig an, dass in manchen Bereichen die Maskenpflicht in Wien bestehen bleiben könnte.

Details nannte Ludwig nicht – man werde sich das ansehen. Auch, weil der Wiener Bürgermeister zugeben musste: „Wien ist mit der Ostregion so eng vernetzt, dass es kaum sinnvoll ist, wenn nur Wien Maßnahmen beibehält.“

Corona-Forschung in Wien

Parallel zu diesen Aussagen zog Ludwig eine Zwischenbilanz der Coronaforschung in Wien. Konkret präsentierte er Forschungsprojekte, die mit finanzieller Unterstützung der Stadt entwickelt wurden. Dabei verwies Ludwig auf den medizinisch-wissenschaftlichen Bürgermeister-Fonds, der 1978 eingerichtet worden war. Mit einer Million Euro, die später auf zwei Millionen aufgestockt wurden, seien 50 Forschungsprojekte in Wien unterstützt worden, erklärte Ludwig.

Wichtig war uns dabei, einen anderen Zugang zu finden, erklärte der Bürgermeister. Nachdem der Coronatest mittels Nasenabstrich als sehr unangenehm empfunden wurde, sei in Wien beispielsweise die Aktion „Alles gurgelt“ entwickelt worden. 300.000 PCR-Gurgeltest seien bisher durchgeführt worden. Dadurch habe man mehr Menschen erreicht, und vor allem Kinder testen können.

Der Gurgeltest eignet sich allerdings nicht für kleine Kinder, die das Gurgeln noch nicht beherrschen. Um dieses Problem zu lösen, wurde in Wien der Corona-Lutscher-Test entwickelt. Die Kinder würden an einem süß schmeckenden Stäbchen lutschen – diese Testweise funktioniere bei Kindern sehr gut, hielt Ludwig fest, der betonte: Es sei wichtig Kinder zu testen. Denn deren Eltern seien meist jünger und daher noch nicht geimpft. Mit dem Lutschertest könne man vermeiden, dass Corona in eine ungeschützte Familie hineingetragen werde.

Weitere Forschungsprojekte

Weitere Forschungsprojekte, die mit Fördermitteln der Stadt umgesetzt wurden (eine Übersicht ohne Anspruch auf Vollständigkeit): Entwicklung eines neuen Gerinnungstests, um die Pathogenese einer Corona-Infektion besser zu verstehen. Die Suche nach Entzündungsmarkern im Blut, um den Verlauf einer Covid-Erkrankung besser abschätzen zu können. Eine Querschnittuntersuchung, um die Häufigkeit der Infektion bei Schulkindern in Wien zu erheben. Dazu kommen Forschungen über antivirale Therapien, umfangreiche Grundlagenforschung, auch im Bereich von Long Covid.

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