Die komplexen Ermittlungen zu Trumps Geschäftsleben könnten in Kürze eine erste Anklage hervorbringen. Dem Ex-Präsidenten droht dabei ein finanzieller wie politischer Dämpfer. Auch seine Kinder könnten involviert werden.
Wien/New York. Eigentlich hatte sich Donald Trump am Freitag auf etwas anderes gefreut. Auf etwas Angenehmes. In Ohio, einem Bundesstaat, in dem er bei der Präsidentschaftswahl im November 2020 weitaus mehr Stimmen als sein demokratischer Herausforderer, Joe Biden, geholt hatte, wollte er am Samstag zurück auf die politische Bühne stürmen. Nach dem Wahlverlust, dem Sturm von Trump-Anhängern auf das Kapitol und den vielen Monaten, die er golfend in seinem Privatclub Mar-a-Lago in Florida verbracht hatte, sollte der Samstag der Start einer Art Rachetournee des republikanischen Ex-Präsidenten werden – auf dem Gelände eines Rummelplatzes in Wellington.
Doch am Freitag landeten unangenehme Nachrichten vor Trumps Nase. In New York City, wo Staatsanwälte verschiedener Behörden seit Dutzenden Monaten Trumps Geschäftsleben durchleuchten, bereite die Bezirksstaatsanwaltschaft von Manhattan eine Anklage gegen das Familienunternehmen vor – gegen die Trump Organization. Trumps Anwälte trafen am Montag Justizbeamte, um weitere Schritte abzuwenden. Eine Klage würde dem Unternehmen und seinen Geschäftsbeziehungen unverhältnismäßigen Schaden zufügen, hätten die Trump-Vertreter argumentiert, berichtete die „New York Times“. Es sei möglich, dass die Anklage noch diese Woche zustande käme.
Und freilich: Für den Mann, der allem Anschein nach immer noch erneut Präsident der Vereinigten Staaten werden will, wäre jeder rechtliche Schritt gegen ihn etwas, was seinen politischen Aspirationen Schaden zufügen würde. Auch wenn es im Moment so aussieht, als ob es gegen Trump persönlich einstweilen keine Klage geben wird.