Maria Happel wird das Theaterfestival Reichenau leiten

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Dem Land Niederösterreich ist ein Coup gelungen. Ein erster Spielplan folgt.

Etwas Besseres konnte der Festspielstadt Reichenau – und auch dem Publikum der beliebten Sommerfestspiele am Semmering – nicht passieren: Maria Happel, Burgtheater-Schauspielerin, Regisseurin und Leiterin des Reinhardt-Seminars, wird ab 2022 das Theaterfestival leiten. Ob es wieder Festspiele Reichenau heißen wird, als die sie 30 Jahre lang von Renate und Peter Loidolt geführt wurden, steht noch nicht fest. Das sei Gegenstand laufender Verhandlungen zwischen dem Land und den Gründern, die zuletzt durch einen kritischen Rechnungshofbericht unter Druck kamen und bekannt gaben, sich „aus persönlichen Gründen“ von allen Funktionen zurückzuziehen.

„Zuversichtlich“ blicke man aber einer „guten Lösung“ entgegen – so der Tenor der Pressekonferenz im Wiener Palais Niederösterreich, wo neben Happel als neuer künstlerischer Leiterin (für erstmals drei Jahre) auch die neue Organisationsform präsentiert wurde: Gegründet werde von Gemeinde und der NÖ Kulturwirtschaft GesmbH (Nöku) gerade die Theater Reichenau Betriebs GesmbH, deren Geschäftsführung man in den nächsten Tagen ausschreibt. Nöku-Chef Paul Gessl übernimmt den Job interimistisch. Die Subvention des Landes (462.000 Euro), so Gessl, bleibe gleich hoch. Auch beim angestrebten Gesamtbudget orientiere man sich mit 3,5 Mio. Euro am vergangenen. Es wird sich neben der Subvention aus den Kartenverkäufen und privaten Fördergeldern zusammensetzen. Mit etwaigen Sponsoren sei man bereits im Gespräch.

Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner „verneigte“ sich bei dieser Gelegenheit vor „30 Jahren harter Aufbauarbeit“, die von den Loidolts geleistet wurde. Jetzt wolle man dieser Erfolgsgeschichte (von 3000 auf 45.000 Besucher) ein neues Kapitel anfügen, mit „Kompetenz und Herzblut“ von Happel. Diese wohnt selbst in der Region und hat in Reichenau sowohl gespielt wie auch Regie geführt. In Kooperation mit der Universität für Musik und darstellende Kunst, deren Schauspielabteilung sie mit dem Reinhardt-Seminar leitet, hege sie die Vision, hier „neue Formen“ des Theaters zu finden. Diese können aus dem Zusammenspiel von Studierenden und „hochkarätigen“ Künstlern entstehen, meint Happel. „Mit diesem jugendlichen Leichtsinn, abgesichert von meiner langjährigen Erfahrung, möchte ich starten.“ Ein erster Spielplan soll im Herbst folgen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.07.2021)

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