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"Rendi-Wagner muss sich selbst hinterfragen"

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Hans Peter Doskozil spricht über das schlechte Wahlergebnis der SPÖ-Chefin.

Wien. Hans Peter Doskozil wird nun offenbar doch wieder lauter. Nachdem der Chef der burgenländischen SPÖ seiner Partei kürzlich einen öffentlichen Rat zur Migrationspolitik gegeben hat, bezog er am Wochenende auch zum durchwachsenen Wahlergebnis von SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner beim Parteitag Stellung. Er habe sich zwar bewusst dazu entschieden, sagte er im Interview mit dem „Kurier“, die Strategie der Parteichefin nicht zu kommentieren. Aber es sei „sicherlich nicht lustig, wenn man am Parteitag ein 75-Prozent-Ergebnis einfährt.“

Pamela Rendi-Wagner müsse sich, wie Doskozil sagte, „selbst hinterfragen, wie sie das Vertrauen der Basis wieder gewinnt“. Die Parteimitglieder aus dem Burgenland habe die Bundesparteichefin mit ihrer „unsachlichen“ Kritik an der Coronapolitik im Bundesland „sehr getroffen“. Das sei ein wesentlicher Faktor für die Verstimmung gewesen, so Doskozil.

Er selbst habe zur Parteichefin ein „nüchtern normales“ Verhältnis. Doskozil stellte fest, dass in den Landesorganisationen die Präsenz der Bundespartei vermisst werde. Auch fehle die gegenseitige Wertschätzung zwischen Landes- und Bundesebene: „Das ist natürlich nicht leicht, weil jeder Landesvorsitzende ein Prinz oder eine Prinzessin ist.“ Allerdings sei „man nicht bereit, hier auch persönlich viel zu investieren“. So entstehe der Eindruck, dass sich alles nur in Wien konzentriere.

„Ist ein starkes Zeichen“

Apropos Wien: Von dort bekam die Parteivorsitzende am Wochenende Rückenwind. Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker verteidigte das schwache Ergebnis von 75 Prozent. „Es ist ein starkes Zeichen für eine starke Kandidatin.“ Die SPÖ sei eine Partei, die es „liebt, sich das Leben besonders schwer zu machen, aber ich denke, wir haben eine starke Kandidatin, wir haben Dreiviertel“.

Im Burgenland vertraut man nun offenbar einem früheren SPÖ-Chef. Die Landespartei lässt sich wirtschaftspolitisch vom früheren Kanzler Christian Kern beraten. Zu den Ermittlungen der WKStA wegen einer mutmaßlichen Falschaussage im Commerzialbank-U-Ausschuss meinte Doskozil übrigens: „Wenn ich eine Anklage bekommen sollte, dann weiß ich eh, was ich zu tun habe.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.07.2021)

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