Olympische Sommerspiele

Die Geisterspiele im olympischen „Gefängnis“

Das eigentlich spektakuläre Tokio steuert auf ein Desaster zu – so befürchten es die meisten Japaner.
Das eigentlich spektakuläre Tokio steuert auf ein Desaster zu – so befürchten es die meisten Japaner.APA/AFP/CHARLY TRIBALLEAU
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Am Freitag werden in Tokio die Sommerspiele eröffnet. Traditionell ein Mega-Sportspektakel, das heuer allerdings vorrangig für Fernsehen und Funktionäre stattfindet. Ausländische Gäste und Zuschauer sind nicht erlaubt, angesichts strikter Kontrollen und absurder Regeln ist auch für die Sportler kein Olympia-Flair zu erwarten. ✒

Es ist schon jetzt nicht wirklich lustig in Tokio. Ein paar Tage durfte man hier zwar in Restaurants und Bars wieder Alkohol trinken. Aber bitte nur zwischen 11 und 19 Uhr, ganz allein oder maximal zu zweit. Restaurants sollten generell um 20 Uhr schließen. Jetzt gilt wieder der verschärfte Notstand für die gesamte Megametropole – der mittlerweile vierte – jetzt gänzlich ohne Wein, Bier, Karaoke und vor allem ohne irgendwelche soziale Kontakte.

Wenn am kommenden Freitag (18.30 Uhr, live ORF1) die XXXII. Olympischen Sommerspiele eröffnet werden, wird die Abstinenz vermutlich noch krasser ausfallen, denn die Regierung plagt vor allem eines: Angst vor Corona. Japan hat sich schlussendlich nur dem Willen des Internationalen Olympischen Komitees und der eigenen Sponsoren gebeugt. Sie zieht dieses Sportspektakel trotz massiver Ablehnung und Kritik durch. Stimmen aus allen Schichten der Bevölkerung, die vor einem pandemischen Superspreader-Event und gar vor einem „Himmelfahrtskommando“ warnen, wurden ignoriert, zuweilen sogar als nationaler Verrat angeprangert.

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