Der Landeshauptmann fordert Verhandlungen über ein Hochwasserschutzprojekt am Rhein zwischen Österreich und Schweiz.
Bregenz. Vorarlbergs Landeshauptmann, Markus Wallner (ÖVP), hat am Sonntag die starken Regenfälle und die Hochwasserkatastrophe in Deutschland zum Anlass genommen, um auf die Umsetzung des Rhein-Hochwasserschutzprojekts „Rhesi“ zu pochen. Man habe die Notwendigkeit eines umfassenden Hochwasserschutzes gesehen. „Ich dränge deshalb auf einen raschen Ministerratsbeschluss zur Aufnahme der offiziellen Staatsvertragsverhandlungen zwischen Österreich und der Schweiz“, sagte er.
Die Hochwassersicherheit am Rhein habe für Vorarlberg „höchste Priorität“. Der entsprechende Vertrag liege derzeit in Wien. „In Folge könnte das Projekt eingereicht und die Verfahren gestartet werden“, sagte Wallner in einer Aussendung. Die Abflusskapazität des Alpenrheins soll dabei über die gesamte Länge der internationalen Strecke, also von der Illmündung bei Feldkirch bzw. Rüthi, auf 4300 Kubikmeter pro Sekunde ausgebaut und auf den Oberlauf abgestimmt werden.
Wallner wolle am generellen Zeitplan und der Realisierung des Projekts festhalten. Es soll etwa eine Milliarde Euro kosten, die sich die beiden Länder je zur Hälfte aufteilen wollen. Ende 2021/Anfang 2022 soll die Einreichung des Projekts erfolgen, bevor die Verfahren – unter anderem steht eine Umweltverträglichkeitsprüfung an – beginnen könnten. Als frühestmöglicher Baubeginn des Projekts „Rhesi“ gilt 2024, die Bauzeit beträgt 20 Jahre.
Vorarlberg ist am Wochenende von den Folgen der Regenfälle weitgehend verschont geblieben. In der Nacht auf Sonntag verzeichnete die Rettungs- und Feuerwehrleitstelle elf Einsätze in Dornbirn, bis Mittag waren es sieben. Dort ging ein Bach aufgrund von Verklausungen über das Ufer und eine Häuserzeile wurde überschwemmt.
Warten auf Lage am Bodensee
In den Wohnanlagen mussten Keller und Tiefgaragen ausgepumpt werden. Außerhalb von Dornbirn gab es keine Einsätze. Die Pegelstände der Zuflüsse zum Bodensee seien derzeit am sinken. Ob sich die Situation am Bodensee verschärfen wird, würden die kommenden Tage und Wochen zeigen. (APA)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.07.2021)