Kolumne „Führungsfehler“. Auch in der Corona-Sommerpause laufen Spielchen zwischen den Abteilungen wie eh und je.
Die Protagonisten:
- ein Produktionsleiter, der endlich die wegen der Suezkanal-Havarie verzögerte neue Maschine bekommen hat;
- eine Qualitätstechnikerin, die diese Maschine erst testen will, bevor Produkte in Umlauf kommen;
- ein Verkaufsdirektor, der Umsätze braucht.
Versierte Unternehmenskenner sehen die nun folgende Geschichte vorher: Der Produktionsleiter hat Druck von oben, endlich die verspätet eingetroffene Maschine in Betrieb zu nehmen. Natürlich weiß er, dass jede Maschine Kinderkrankheiten hat. Also vereinbart er mit der Qualitätstechnikerin einen Testbetrieb.
Sie sagt: „Ich nehme zehn Stichproben.“
Er sagt: „Zu wenig. Nimm hundert.“
Sie sagt: „Dafür brauche ich zwei Wochen.“
Er sagt: „Das schaffst du in einer.“
Sie braucht zwei Wochen. So lange wartet aber der Dritte im Bunde nicht, der Verkaufsdirektor. Er hat den Kunden die Produkte der neuen Maschine schon vor Monaten versprochen.
Es kommt, wie es kommen muss: Es hagelt Reklamationen. Jetzt streiten die drei, wer Schuld hat.
Unterdessen produziert die Maschine weiter fehlerhafte Stücke.
Diese Kolumne startete im Jänner 2015 mit dem Anspruch, die lustigen, traurigen, zum Kopfschütteln anregenden, manchmal auch tragischen Varianten von Führungsfehlern abzubilden. Die finden sich überall: im gigantischen Konzern genauso wie in der Kleinfamilie.
Wenn Sie einen Führungsfehler loswerden wollen, schreiben Sie an: andrea.lehky@diepresse.com
Ähnlichkeiten mit realen Personen und Organisationen sind zufällig und nicht beabsichtigt.